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Familie in der Hochschule

«Diese Unordnung brauchen wir!»

Die Möglichkeiten, Familie und Wissenschaft zu vereinbaren, sind vielfältig, und mit den richtigen Rahmenbedingungen können sie erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden. Dies zeigte die Jahrestagung des «Vereins Familie in der Hochschule», die in virtueller Form an der UZH stattfand.
Alexander Schärer

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Familie
Beruf und Familie unter einen Hut bekommen, ist oft nicht einfach. Hochschulen arbeiten an Standards für die Vereinbarkeit von Familienaufgaben mit Studium, Lehre und Forschung.

 

Inhaltlich anregende Vorträge, eine virtuelle Poster Session, eine Charta-Verleihung, Grussworte, eine Podiumsdiskussion, geistreiche Instant-Protokolle und eine Stegreif-Comedy. Das alles bot die Jahrestagung «Social Responsibility – Welche gesellschaftliche Verantwortung trägt die Hochschule im Hinblick auf Familienorientierung?» des Vereins Familie in der Hochschule (FidH), die vom 7. bis 8. Juni stattfand.

Der Verein ist ein Zusammenschluss von Hochschulen und hochschulnahen Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die die «Charta Familie in der Hochschule» unterzeichnet haben. Die UZH ist seit 2016 Mitglied und dieses Jahr war sie Gastgeberin der Jahrestagung.

Conférencier-Leichtigkeit

Frank Ziegele, Geschäftsführer des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), moderierte mit Conférencier-Leichtigkeit den Anlass. Nach einem kurzen Begrüssungsgespräch mit Jacqueline Fehr, Regierungspräsidentin des Kantons Zürich und Direktion der Justiz und des Inneren, und Christiane Löwe, Abteilungsleiterin Gleichstellung und Diversität der UZH, ging es gleich weiter mit einem Vortrag von Katja Rost, Professorin am Soziologischen Institut der UZH und amtierende Präsidentin der Gleichstellungskommission.

Sich ein Familienmäntelchen umhängen

Katja Rost ging im Vortrag «Sich ein Familienmäntelchen umhängen: Barrieren bei der Umsetzung der Familienorientierung an Hochschulen» einprägsam und ohne Beschönigungen auf die Herausforderungen und die Fallstricke des Themas ein.

Im Anschluss präsentierten das Zweierteam aus Patti Basler (Bühnenpoetin, Kabarettistin, Autorin) und Philippe Kuhn (Musiker) geist- und wortreiche Zusammenfassungen in Form eines musikalischen Protokolls. Dies wurde mit vielen Lachern und grossem Applaus verdankt.

«Ein schöner Erfolg»

Vizerektorin Gabriele Siegert
Grusswort von Vizerektorin Gabriele Siegert

Der zweite Halbtag  begann mit einem Grusswort von Gabriele Siegert, Vizerektorin und Prorektorin Lehre und Studium der UZH. Danach folgte die Verleihung der Charta für die neuen Mitglieder. Dieses Jahr traten gleichzeitig Hochschulen aus allen drei bisherigen Mitgliedsländern der Charta bei. «Ein schöner Erfolg!» wie Judith Bub von der Hochschule für angewandte Wissenschaften München, ihres Zeichens FidH-Ansprechpartnerin für interessierte Hochschulen, zufrieden feststellte.

Jutta Allmendinger, Präsidentin Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, fragte in ihrer Keynote «Bildung und Familie: was braucht es für ein erfolgreiches Miteinander?». Sie nannte sieben sogenannte «must-haves» für Hochschulen, die in ein strategisches Gesamtkonzept eingebunden sein sollten, um Wirkung zu zeigen: Sichtbarkeit, Ordnung, Zeit, Sicherheit, Anerkennung, Vertrauen und Ressourcen. Einen besonderen Stellenwert hat für sie die Vereinbarkeit von Familie mit Führungspositionen. Und sie betonte die Wichtigkeit von «offenen Lebensverläufen». Zu «ordentlich» solle es nicht sein: «Diese Unordnung brauchen wir.»

Fishbowl Podium
Diskutierten verschiedene Vereinbarkeitsmodelle: Stefan Schnyder, Universität Zürich, Direktor Finanzen und Personal, Peter Kook, Privatdozent an der Vetsuisse-Fakultät, Francesca Falk von der Philosoph.-hist. Fakultät der Universität Bern, Christina Caprez, Moderatorin und freie Journalistin und Isabelle Stadelmann-Steffen, Professorin an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Bern. (v.l.n.r.)

Lebendige Diskussion

An der Podiumsdiskussion, die von der Journalistin Christina Caprez routiniert geleitet wurde, kamen verschiedenste Vereinbarkeitsmodelle zur Sprache. Zum Beispiel Elternpaare, die jeweils zu gleichen Teilen Erwerbsarbeit und Kindererziehung übernehmen. Oder ein Modell mit zwei Vätern, von denen einer sich als Hausmann der Kindererziehung widmet, während der andere einer Erwerbsarbeit nachgeht. Ein weiteres Beispiel: Die Frau bekommt die Chance, sich im Ausland beruflich weiterzuentwickeln, während der Mann mitkommt und zum Kind schaut.

Anschliessend wurden die über 200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Anlasses aufgefordert, Wörter, die ihnen spontan in den Sinn kamen, in den Chat zu schreiben. Diese dienten als Rohmaterial für die musikalische Stegreif Comedy von Christian Johannes Käser, Schauspieler und Musiker. Sein Auftritt brachte viel Leben in die virtuelle Veranstaltung.

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