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AAAS Meeting

UZH partizipiert am wichtigsten Wissenschaftskongress

In der kommenden Woche trifft sich die Wissenschaftsgemeinde zum Kongress der AAAS, dem Who's who der Forschenden. Am virtuellen Treffen prominent vertreten ist UZH-Rektor Michael Schaepman. Er spricht darüber, was die Fernerkundung zum Schutz der Biodiversität bringt.
Stefan Stöcklin
Michael Schaepman während seines Vortrags über Fernerkundung und Biodiversitätsvariablen. (Bild: Screenshot Spotlightvideo)

 

Es handelt sich um eines der wichtigsten Treffen der Forschung weltweit, vielleicht sogar das wichtigste überhaupt: Der alljährliche Kongress der AAAS, der American Association for the Advancement of Science im Februar. Für das Jahrestreffen der Gesellschaft, die selbst über 120'000 Mitglieder zählt, reisen die Forschenden normalerweise aus der ganzen Welt in die USA, um sich über die neusten Ergebnisse, Technologien und Forschungsrichtungen auszutauschen.

Selbst Corona hat das traditionelle Jahrestreffen nicht ganz gestoppt, zumindest nicht was den wissenschaftlichen Austausch betrifft. Wegen der Pandemie findet der Kongress allerdings zum ersten Mal virtuell statt. Und prominent präsent ist erstmals die UZH: Rektor Michael Schaepman wird am Eröffnungstag, am 8. Februar, an einer wissenschaftlichen Session mit Diskussion teilnehmen.

Wie funktionieren Ökosysteme

Leitthema des Kongresses ist das Verständnis dynamischer Ökosysteme («Understanding Dynamic Ecosystems»). Wie für AAAS-Treffen üblich, wird das Kongressthema aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickwinkeln beleuchtet, das heisst es geht um die Komplexität physikalischer, sozialer, wirtschaftlicher und biologischer Systeme. Hier kann sich die UZH mit dem Thema Fernerkundung einbringen. Als Professor für Fernerkundung spricht Michael Schaepman über die Möglichkeiten, mithilfe von Satelliten die Biodiversität zu vermessen und zu kartieren. Zusammen mit einer Kollegin und einem Kollegen aus den USA partizipiert er an der Panelveranstaltung über Technologie zur Verbesserung des Verständnisses der Biodiversität. («Using Technology to Improve Understanding of Changes to Biodviersity»).

Die drei Vorträge der Experten rsp. Expertin wurden vorab als Spotlightvideos produziert und können von registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kongresses vorab auf der Website der Veranstaltung abgerufen werden. In seinem Video geht Michael Schaepman auf die vom Weltraum aus messbaren Grössen zur Biodiversität ein. So ist es zum Beispiel möglich, aufgrund morphologischer Merkmale Baumarten zu unterscheiden. Ebenso verfeinern sich die Methoden, um aufgrund spektraler Messungen Pflanzenarten und selbst Genotypen aus der Ferne zu unterscheiden.

Die Bestimmung der Bodenbedeckung ist unterdessen schon fast Routine und erlaubt globale Messungen, wie sich die Vegetationsphasen rund um die Welt ändern (Phänologie). Michael Schaepman macht im Video deutlich, dass die Fernerkundung einen wichtigen Beitrag zum Monitoring und besseren Verständnis der Biodiversität liefern wird. Seine Kollegin Jeanine Cavender Bares von der Universität von Minnesota, die über die Bedeutung verschiedener Spektralmessungen spricht, und David Schimel vom NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, der die zukünftigen Satellitenmissionen anführt, kommen in der Essenz zum gleichen Schluss. Am 8. Februar findet zu den Beiträgen um 20 Uhr (Schweizer Zeit) eine Live-Diskussion mit den Fachleuten statt.

UZH-Fokus Biodiversität

Die Ehre, an diesem Hotspot des Wissens prominent über Biodiversität und ihr Monitoring sprechen zu dürfen, hat nicht zuletzt mit dem universitären Forschungsschwerpunkt «Global Change and Biodiversity» sowie der Geschäftsstelle von bioDISCOVERY zu tun, die an die UZH geholt worden ist. Dieses Forschungs-Netzwerk arbeitet eng mit IPBES zusammen, der «Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services». Die Plattform hat eine ähnliche Funktion wie der Klimarat IPCC und unterstützt die Umsetzung der Konvention zum Schutz der Biodiversität. Angestossen und ermöglicht wurde die Teilnahme am Annual Meeting der AAAS durch swissnex Boston, swissnex ist ein wichtiges Netzwerk der Schweizer Forschenden im Ausland des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation.

Laut IPBES ist rund ein Viertel der biologischen Arten vom Aussterben bedroht. Verlässliche Daten über den Artenverlust gibt es aber nur lokal begrenzt. Die Fernerkundung eröffnet die Aussicht, das Wissen räumlich und zeitlich auszudehnen und die Ökosysteme und ihre Funktionen besser zu verstehen und zu schützen, wie in den Kongressbeiträgen deutlich wird.