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Hochschulgebiet Zürich Zentrum

Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern

Die Bauvorhaben am Standort Zentrum geben zu reden. Die Quartierbewohnerinnen und -bewohner waren gestern eingeladen, zusammen mit Vertretern der UZH und dem Delegierten des Regierungsrates über die Erneuerung der Universität am Standort Zentrum zu diskutieren.
Marita Fuchs

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Stehen Rede und Antwort: UZH-Rektor Michael Hengartner, Peter E. Bodmer und Stefan Schnyder antworten auf die Fragen der Quartierbewohner.

Der Wissens- und Gesundheitsstandort Zürich soll weiterentwickelt werden: Ein Jahrhundertprojekt, das den Namen «Hochschulgebiet Zürich Zentrum» (HGZZ) trägt. Wie bei allen grossen baulichen Neuerungen gibt es vieles zu bedenken. Die Menschen, die im Quartier rund um die Hochschulinstitutionen UZH, ETH Zürich und Universitätsspital leben, sind besonders betroffen, und ihre Meinung ist gefragt. Gestern waren sie eingeladen, mit Peter E. Bodmer, Delegierter des Regierungsrates für das Projekt BERTHOLD und Gesamtkoordinator HGZZ, mit UZH-Rektor Michael Hengartner und Stefan Schnyder, Direktor Finanzen, Personal und Infrastruktur der UZH, die Bauvorhaben am Standort Zentrum zu diskutieren.

Erste Pfeiler einschlagen

Die Veranstaltung war gut besucht, etwa 120 Personen hörten aufmerksam den einführenden Kurzreferaten zu, um anschliessend Fragen zu stellen. Peter Bodmer betonte in seinem Statement die weltweit einmalige Bedeutung des Wissens- und Gesundheitsstandorts Zürich. Durch die örtliche Nähe der Hochschulinstitutionen UZH, ETH Zürich und Universitätsspital sei eine enge Zusammenarbeit von Forschenden und Medizinern gewährleistet. Das sei eine grossartige Chance für Zürich. So könne die Schweiz im weltweiten Wettbewerb um Forschungsinnovationen in der ersten Liga mitspielen. Voraussetzung dafür sei, die Bausubstanz zu erneuern.

Bodmer erklärte, in welchen Punkten die Pläne zum Hochschulgebiet Zürich Zentrum seit 2014 verändert wurden: Die Fläche, die Gebäudevolumen und die Gebäudehöhen wurden reduziert. Man müsse bei einem so grossen Projekt langfristig denken, betonte Bodmer. Jetzt würden die Eckpunkte gesetzt, doch realisiert würde das Projekt in Etappen. Massgebend seien die kantonalen Gestaltungspläne.

Plädoyer für ein Lehr- und Lernzentrum

Rektor Michael Hengartner erläuterte die Strategie der Universität, auf zwei Standorte zu fokussieren, und zwar auf das Zentrum und den Irchel. Im Moment seinen viele Forschungs- und Lehrstätten auf viele, häufig kleinere Liegenschaften in der Stadt verteilt. Das sei teuer und ineffizient.

Hengartner skizzierte das Projekt für ein Lehr- und Lernzentrum auf der Wässerwies. Hier soll eine dynamische Wissenslandschaft entstehen. Es soll von Lehrenden, Forschenden, Studierenden verschiedenster Disziplinen genutzt werden können, aber auch der Bevölkerung offen stehen.  

Stefan Schnyder, Direktor Finanzen, Personal und Infrastruktur der UZH, zeigte den Zuhörerinnen und Zuhörern, welche Forschungsbereiche wo untergebracht werden sollen. Man rechne mit einem moderaten Anstieg der Studierenden, sagte Schnyder, auch das müsse man in die Planung mit einbeziehen. Neben Laboratorien für die Forschung, Büros, Stätten für Lehren und Lernen werde auch Platz geschaffen für Sport, Verpflegung und Kinderkrippen sowie andere Nutzungen. Zudem werde im medizinischen Bereich die translationale Forschung unterstützt. Geplant sind Wissens-Zentren für Infektionskrankheiten, für die Krebsforschung, die Immunologie, kardiovaskuläre Wissenschaften und Neurowissenschaften.

Zückerli für die Anwohner

Im Anschluss an die Veranstaltung wurden viele Fragen gestellt. Besonders häufig wurden Bedenken geäussert, die mit der Höhe der Gebäude zu tun haben. Als maximale Obergrenze haben die Institutionen eine Höhe von 512 Meter über dem Meeresspiegel vorgesehen. Einer der Anwesenden forderte, die «magische» Zahl von 480 Meter über dem Meer nicht zu überschreiten. Andere meinten, die Aussicht werde für immer zerstört und man schlug vor, mehr in die Tiefe zu bauen.

Wie hoch die Gebäude schlussendlich werden, wird sich in den Architekturwettbewerben zeigen. Die Institutionen wollten nicht in die Höhe bauen, wenn es nicht nötig sei – unter anderem aus betrieblichen Gründen, sagte Bodmer.

Andere Teilnehmer trieb die Sorge um, dass das neue Areal abends leer und düster sei, deshalb sei die Erdgeschossnutzung über die Öffnungszeiten der Institutionen hinaus besonders wichtig. Restaurants oder Läden könnten auch am Abend das Quartier beleben, so ein Vorschlag.

Ein Vertreter des Quartiervereins Fluntern forderte einen indirekten Ausgleich für die Anwohner, die in Zukunft mit einer hohen Lärmbelastung rechnen müssten. Man müsse ihnen ein «Zückerli» geben, meinte er. Er wünsche sich, sagte er, dass ein zentraler und neutraler Saal im HGZZ bereitgestellt werde, wo Gegner und Kritiker des Projekts gleichermassen eine Bühne für ihre Anliegen erhielten. Dort könnten z.B. Ausstellungen mit den Entwürfen der Architekten stattfinden sowie andere Veranstaltungen, um sich über die Weiterentwicklung des Quartiers auszutauschen.

Ein weiteres Thema waren die Verkehrswege, so zum Beispiel die Belastung des Quartiers durch den Autoverkehr und wie man in Stosszeiten den Ansturm von Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitenden regeln könne.

Ein steter Dialog

Einer der Anwesenden vermisste die historische Perspektive bei den Bauvorhaben. Landschaftsarchitekten müssten einbezogen werden und historisch wichtige Wege, zum Beispiel alte Wasserwege, sollten mit in die Planung einbezogen werden.

Hengartner, Bodmer und Schnyder gingen detailliert auf die Anliegen ein. Die Regelung der Verkehrsströme sei noch zu besprechen und die Erdgeschossnutzung werde sicherlich genau bedacht, ebenso der Einbezug von Landschaftsarchitekten.

Man war sich einig, dass die bauliche Weiterentwicklung der UZH im steten Dialog mit den Anwohner vonstatten gehen muss.

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