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Agrovet-Strickhof

Spatenstich für die Landwirtschaft der Zukunft

Regierungsrat Markus Kägi, UZH-Rektor Michael Hengartner und ETH-Präsident Lino Guzzella haben gestern in Lindau mit einem Spatenstich die Bauarbeiten für das Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet-Strickhof lanciert. Dort wird ab 2017 an einer nachhaltigen Landwirtschaft geforscht.
Adrian Ritter
«Spatenstich» mit Traktoren: Michael Hengartner, Markus Kägi und Lino Guzzella eröffnen die Bauarbeiten zum Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet-Strickhof. (Bild: Adrian Ritter)

Ein Milchviehstall für 120 Kühe, ein Stall für Aufzucht, Kälber- und Grossviehmast, ein Stoffwechselzentrum mit Stall und Respirationskammern, ein Forum für Veranstaltungen sowie ein Büro- und Laborgebäude: Das kantonale Hochbauamt und die ETH Zürich als Bauherren planen Grosses in Lindau. Mit den geplanten Neu- und Ersatzbauten soll ein Bildungs- und Forschungszentrum entstehen. Die Vetsuisse-Fakultät der UZH bringt das veterinärmedizinische Wissen in das Projekt ein.

Was erreicht werden soll, zeigte Ueli Voegeli, Direktor des Strickhof, beim gestrigen Spatenstich auf: In enger Verbindung von Landwirtschaft, Agrar- und Veterinärwissenschaften soll die Bereitstellung von Nahrungsmitteln erforscht werden – und zwar «From Feed to Food», also vom Feld bis auf den Teller. Mit diesem Ansatz sei Agrovet-Strickhof ein «Jahrhundert-Meilenstein». Praxisbezogene Fragestellungen können aufgrund der räumlichen Nähe schnell aufgenommen und umgekehrt wissenschaftliche Erkenntnisse rasch in die landwirtschaftliche Berufsbildung und Praxis transferiert werden.

Modell der geplanten Neu- und Ersatzbauen in Agrovet-Strickhof. (Bild: zVg)

Dabei geht es gemäss ETH-Präsident Lino Guzzella in der Forschung um global wichtige Fragen: Wie können wir nachhaltig mit der Ressource Boden umgehen? Wie sieht eine ökologisch und ethisch verantwortliche Landwirtschaft aus? Und wie können wir die wachsende Weltbevölkerung ernähren? Diese Fragen könnten nur beantwortet werden mit einer engen Zusammenarbeit von Theorie und Praxis. «Die ETH kann die theoretischen Grundlagen für die Landwirtschaft der Zukunft liefern», so Guzzella.

Krankheiten verhindern

UZH-Rektor Michael Hengartner betonte den innovativen Einbezug der Veterinärmedizin ins Projekt. Wo früher die Tiermediziner in der Landwirtschaft meist erst auf den Plan traten, wenn die Tiere krank wurden, könne in Zukunft die ganze Zeitspanne eines Tierlebens gesamtheitlich betrachtet und erforscht werden. Neben der Heilung von Tieren erhalte dadurch etwa die richtige Ernährung, die angemessene Haltung und die Prävention von Krankheiten mehr Gewicht.

«Wegweisendes Kooperationsprojekt»: UZH-Rektor Michael Hengartner und Brigitte von Rechenberg, Dekanin der Vetsuisse-Fakultät der UZH. (Bild: Adrian Ritter)

Veterinärmedizinerinnen und Veterinärmediziner der UZH werden unter anderem untersuchen, anhand welcher Indikatoren sich bei Nutztieren Stressbelastungen aufgrund der Tierhaltung messen lassen. Weiter wollen die Forschenden die Ursachen bestimmter Krankheiten bei Milchkühen klären. Ein soeben gestartetes Projekt in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich befasst sich mit gesundheitsförderlichen pflanzlichen Futterzusätzen  – beispielsweise auf Knoblauchbasis. Zudem sind Stoffwechseluntersuchungen in den Respirationskammern geplant. Schon heute werden die Respirationskammern genutzt, um Fettleibigkeit bei Katzen zu untersuchen – auch als Modell für die Humanernährung.

Beim Spatenstich für ihr neues Zuhause mit dabei: In Agrovet-Strickhof wird die Haltung, Fütterung und Gesundheit von Nutztieren erforscht werden. 

Grosse Hoffnungen

«Dass der Kantonsrat dem Baukredit 2014 einstimmig zugestimmt hat, zeigt, wie hoch die Akzeptanz und die Einschätzung des Projektes sind», sagte Regierungsrat und Baudirektor Markus Kägi. Auch Hans Frei, Präsident des Zürcher Bauernverbands und Vizepräsident des Schweizer Bauernverbands, zeigte sich begeistert vom Projekt Agrovet-Strickhof: «Wir Bauern müssen innovativ sein, aber das geht nicht ohne Forschung.» Agrovet-Strickhof werde mithelfen, die Produktion von Nahrungsmitteln nachhaltiger zu gestalten. Dadurch würden die Nahrungsmittel wertvoller und somit auch die Wertschöpfung vergrössert.

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