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Akademisches Orchester Zürich

Musik von Narren und Ausserirdischen

Die Musiker des Akademischen Orchesters spielen am kommenden Montag mit einem vielseitigen Programm in der Tonhalle Zürich auf. Der musikalische Ausdruck reicht dabei von ganz sanft bis höchst dramatisch.
Alice Werner

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Den Musikern des Akademischen Orchesters Zürich sitzt bei ihrem neuen Programm der Schalk im Nacken: «Till Eulenspiegels lustige Streiche», vertont von Richard Strauss. Diese sinfonische Dichtung gilt als Meisterstück der Instrumentation, das Orchester muss sich in den unterschiedlichsten Farben präsentieren. Claude Debussy schrieb am 19. Mai 1901 in einer Konzertkritik der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Arthur Nikisch: «Die Klarinetten vollführen wahnsinnige Sturzflüge, die Trompeten sind immer verstopft, eine grosse Trommel scheint mit ihrem Bum-Bum den Auftritt von Clowns zu unterstreichen. Man hat gute Lust, lauthals rauszulachen oder todtraurig loszuheulen, und es wäre gar nicht so verwunderlich, wenn die Kontrabässe auf ihren Bögen bliesen, die Posaunen ihre Schalltrichter mit imaginären Bögen strichen und Herr Nikisch sich auf den Knien einer Platzanweiserin niederliesse.»

Dem fast 80-köpfigen Ensemble des Akademischen Orchesters Zürich sitzt bei ihrem neuen Programm der Schalk im Nacken.

Szenische Aufführung

So unterhaltsam wird es wohl auch zugehen, wenn am kommenden Montag, 30. Mai 2011, die jungen Musiker des Akademischen Orchesters in der Tonhalle Zürich zum Spielen ansetzen. Unterstützt werden die musikalischen Stimmen bei ihren lustigen Streichen vom Tänzer und Schauspieler Norbert Steinwarz, Mitglied der international erfolgreichen Tanzkompanie Sasha Waltz & Guests in Berlin. Die Idee einer szenischen Aufführung ist ungewöhnlich, normalerweise «tritt höchstens ein Gesangs- oder Instrumentalsolist auf», sagt Franziska Frey, zuständig für Werbung und Pressearbeit des Orchesters.

Paradestück für junge Pianistin

Neben aller Eulenspiegelei stehen auch Werke aus dem klassischen Repertoire auf dem Programm: der nur vierminütige, zarte Walzer «Valse triste» von Jean Sibelius und Edvard Griegs träumerisches Klavierkonzert a-Moll – ein Paradestück für die junge Pianistin Arta Arnicane. Die begabte Musikerin, die an der Zürcher Hochschule der Künste studiert und 2010 unter anderem mit dem Förderpreis der Marguerite Meister Stiftung ausgezeichnet wurde, kann im facettenreichen Klavierkonzert von Grieg ihr Können unter Beweis stellen.

Die Pianistin Arta Arnicane: Mit elf gewann sie zum ersten Mal einen internationalen Musikpreis, mit dreizehn gab sie ihr erstes Konzert als Solistin.

Für das Orchester ist die Zusammenarbeit mit der Solistin eine besondere Herausforderung: Die Musiker des fast 80-köpfigen Ensembles sind Laienspieler, die intensiv in ihr Studium oder Doktorat eingebunden sind. Angesichts der vielen Proben, an denen jeder Musiker teilnehmen müsse, sagt Frey, sei es daher ungemein inspirierend, wenn ein professioneller Solist neue Impulse und frischen Wind in die Truppe bringe. Doch eigentlich, räumt sie ein, sei allein die Tatsache, in einem Amateurorchester auf so hohem Niveau zu musizieren, «höchst motivierend».

Die Palette ihrer Ausdrucksfähigkeit kann das Akademische Orchester auch bei einem der filmmusikalischen Highlights der 1980er Jahre ausspielen: der Filmmusik von E.T. Im Tonhallen-Konzert kommt das wohl berühmteste Stück zur Aufführung, der lange Final-Track «Adventures on Earth». Dunkle Passagen wechseln sich ab mit breitorchestralen, heroischen Momenten, die Klaviatur des musikalischen Ausdrucks reicht von ganz sanft bis höchst dramatisch. Bei so viel harmonischer Abwechslung darf es ruhig auch sentimental werden: wenn E.T. von den Kindern Abschied nimmt und das Raumschiff zurück nach Hause besteigt, 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.

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