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Neurowissenschaften

Der endgültige Beweis

Eine Debatte brachte der Studie von Martin Schwabs Team zusätzliche Beachtung.
Sascha Renner

Eine Debatte brachte der Studie von Martin Schwabs Team zusätzliche Beachtung.

In der Wissenschaft zeigt ein «Proof of Principle»-Experiment, dass etwas tatsächlich funktioniert – ein Meilenstein auf dem Weg hin zu einem funktionierenden Prototypen. Ein solches Schlüsselexperiment führte Martin Schwab, Direktor des Instituts für Hirnforschung und Hoffnungsträger von Unfallpatienten mit Rückenmarksverletzung, 2002 durch. Bereits 1990 zeigten er und sein Team, dass Nervenfasern nach einer Durchtrennung wieder zusammenwachsen, wenn ein körpereigenes Protein (NOGO-A) mithilfe eines passenden Antikörpers ausgeschaltet wird.

Als es zehn Jahre später auch gelang, die Gensequenz zu identifizieren, welche für die Wachstumsbremse NOGO kodiert, standen die Türen für einen zweiten experimentellen Weg offen: Die Forscher stellten Knock-out-Mäuse her, denen das hemmende NOGO fehlte. Die Nervenfasern dieser Mäuse regenerierten sich nach einer Verletzung wie erwartet. Damit bestätigte Schwab die Resultate der früheren Antikörper-Experimente – was er in seinem oft zitierten, 2003 veröffentlichten Paper detailliert darlegte.

Die Funktion des NOGO-Proteins war aber noch nicht widerspruchslos geklärt: Ein anderes Labor kam zeitgleich zu konträren Resultaten, die es in derselben Ausgabe von Neuron veröffentlichte. Eine Debatte entbrannte in dem boomenden Feld der NOGO-Forschung. 2006 klärte Schwab den Wissenschaftsstreit endgültig und bestätigte damit die Richtigkeit seiner Daten aus dem Jahr 2003. Bis dahin hatte die Kontroverse die Zitationszahlen des ohnehin viel beachteten Artikels zusätzlich in die Höhe schnellen lassen.

Simonen M et al.: Systemic Deletion of the Myelin-Associated Outgrowth Inhibitor Nogo-A Improves Regenerative and Plastic Responses after Spinal Cord Injury. In: Neuron, Vol. 38, 2003.

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