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«Zürich und Basel können voneinander profitieren»

Die Universitäten Zürich und Basel wollen ihre Zusammenarbeit stärken. Die Rektoren Hans Weder und Antonio Loprieno unterzeichneten am Donnerstag abend eine entsprechende Vereinbarung. Unipublic sprach mit Rektor Hans Weder über die Ziele der Kooperation.
Theo von Däniken

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unipublic: Die Universität Zürich (UZH) geht erstmals mit einer anderen Schweizer Universität eine umfassende Zusammenarbeitsvereinbarung ein. Was ist der Zweck dieser Vereinbarung?

Hans Weder: In der Wissenschaft existiert ein weltweites Netz von Kooperationen. Darin sind auch die Universität Basel und die UZH gut eingebunden. Dessen ungeachtet ist auch die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene nach wie vor ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor. Die Universitäten Zürich und Basel, beides breit diversifizierte Universitäten mit hohem Renommee und in relativ kleiner geographischer Distanz, können durch eine Zusammenarbeit in ausgewählten Bereichen voneinander profitieren.

Ein Ziel ist, insbesondere durch die Zusammenarbeit in der Forschung, die Stellung der Universität im internationalen Umfeld zu stärken. Wie kann dieses Ziel konkret erreicht werden?

Hans Weder: Dieses Ziel kann erreicht werden, indem sich Forschende aus Basel und Zürich miteinander vernetzen, beispielsweise im Rahmen von Projekten. Wenn sich etwas Dauerhaftes ergibt, ist auch die Bildung von Kompetenzzentren möglich. Denkbar sind zudem gemeinsame Lehrstühle.

Haben die beiden Universitäten bereits konkrete Bereiche im Blick, in denen die Forschungszusammenarbeit verstärkt werden soll?

Hans Weder: Es gibt schon verschiedene Kooperationen, beispielsweise in der Systembiologie (Projekt SystemsX) und in der Pflanzenwissenschaft. An diesen beiden ist auch die ETH Zürich beteiligt, so dass man in gewissem Sinne von einer Achse Zürich-Basel sprechen könnte, die mit der Achse am Genfersee (ETH Lausanne, Universität Lausanne, Universität Genf) vergleichbar ist. In der Nordistik gibt es einen Professor, der zu je 50 Prozent in Basel und Zürich angestellt ist.

Primär sollen Kooperationen nicht von oben angeordnet werden, sondern sich von der Basis her entwickeln. Die Vereinbarung soll ein Klima schaffen, das solche Entwicklungen begünstigt.

Der Bund und zum Teil auch die Wirtschaft fordern seit längerem eine verstärkte Koordination der Hochschulen auf nationaler Ebene, zum Beispiel indem einzelne Fächer schwerpunktmässig an einer Universität angeboten werden. Zielt die Vereinbarung mit Basel in diese Richtung?

Hans Weder: Im Gegensatz zur oben erwähnten lemanischen Achse ist es nicht die Absicht, dass ganze Fächer verschoben werden. Es geht vielmehr um Ergänzungen durch Spezialitäten, die jeweils nur an einer Universität gepflegt werden. Daneben werden aber Forschende aus Zürich und Basel auch weiterhin im Wettbewerb gegeneinander antreten, sei es um Nationalfondsgelder oder um Publikationsspalten in renommierten Zeitschriften.

Laut Vereinbarung sollen in ausgewählten Studiengängen auf Bachelor- und Master-Stufe gemeinsame Module angeboten werden. Wie muss man sich das vorstellen? Werden die Studierenden künftig sowohl in Zürich wie in Basel Module belegen?

Hans Weder: Dies ist durchaus denkbar. Zum einen ist die Reisedistanz nicht allzu gross, zum andern ist die Lehre im Zeitalter des E-Learning zum Teil ohnehin nicht mehr standortgebunden.

Auf Master-Stufe sollen gemeinsame Studiengänge angeboten werden. Sind hier bereits konkrete Projekte geplant?

Hans Weder: Es gibt noch keine Projekte. Wie oben für die Forschung dargelegt, müssen sich auch für die Lehre die entsprechenden Ideen an der Basis entwickeln.

Die Vereinbarung mit Basel ist die erste dieser Art mit einer anderen Schweizer Universität. Sind weitere ähnliche Abkommen mit anderen Universitäten in der Schweiz oder im Ausland geplant?

Hans Weder: Ähnliche Abkommen mit anderen Universitäten sind nicht geplant. Bestehende punktuelle Kooperationen mit anderen Universitäten, beispielsweise Bern, Konstanz, St. Gallen oder Luzern, werden weiter gepflegt – dies ist auch in unserer Vereinbarung mit Basel ausdrücklich statuiert.

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