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Die beliebte Kinder-Universität wird definitiv

Gute Nachrichten von der Kinder-Universität: Das zweite Semester ist erfolgreich über die Bühne gegangen, die Auswertung des Online-Fragebogens liegt vor, und der Erfolg bei Gross und Klein veranlasste die Universitätsleitung, der Kinder-Universität eine unbefristete Betriebserlaubnis zu erteilen. Etwa ab März kann «Kind» sich wieder fürs Sommersemester anmelden.
Marita Fuchs

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Autogrammstunde bei Professor Roger Alberto in der letzten Vorlesung dieses Semesters.

Mittwoch, 2. Februar 2005. Letzte Vorlesung der Kinder-Universität im Wintersemester: Nach der Türöffnung stürmen die Kinder in den grossen Hörsaal am Irchel und suchen sich ihre Plätze, die begehrtesten sind vorne. Professor Roger Alberto, der heute die Frage «Warum gibt es so viele Farben?» beantworten wird, kommentiert: «Die Studierenden setzen sich immer zuerst in die hinteren Reihen.» Und noch etwas machen dieKinder anders: Gleich zu Beginn stürmen sie nach vorne und bitten um ein Autogramm. Als die Schlange zu lang wird, unterschreibt auch der Assistent. Auf dem Tisch weist die Versuchsanordnung mit bunten Flüssigkeiten in grossen Kolben darauf hin, dass hier gleich experimentiert wird.

Bald wird es geheimnisvoll leuchten.

Kinder sind Didaktikprofis

Experimente schätzen die Kinder sehr. Das bestätigt eine Studie von Georg Stöckli, Privatdozent für Pädagogik und pädagogische Psychologie am Pädagogischen Institut. Grundlage seiner Studie waren die von den Kindern ausgefüllten Online-Fragebögen des Sommersemesters 2004. Die Kinder erwiesen sich als gute Beobachter und Profis im Beurteilen didaktischer Fähigkeiten. Als spannend erlebten sie eine Vorlesung dann, wenn sie den Eindruck hatten, besonders viel Neues gelernt zu haben. Interessante Bilder, lustige Filme und verblüffende Experimente spielten in dieser Hinsicht eine wichtige, aber keine übergeordnete Rolle. So wertete ein Kind zum Beispiel: «Deutlich gesprochen, Photos und die Geschichte über Peter war interessant und ich habe viel dabei gelernt.»

Grosser Einsatz der Eltern

Georg Stöckli führte im Sommersemester 2004 auch eine Befragung von zehn Müttern durch. Diese hatten keinen Aufwand gescheut und auch zeitlich einiges investiert – der Fall einer Arztfamilie aus Glarus, die den freien Praxistag auf den Mittwoch verlegte, um den Besuch der Kinder-Universität als Familienanlass zu gestalten, ist allerdings ein Einzelfall.

Die Kinder machen nicht nur für sich selbst Notizen, viele geben auf dem Internet auch den Veranstaltern Feedback.

Demnächst neue Elternbefragung

Die Online-Befragung der Kinder, die im Wintersemester 2004/05 an der Kinder-Universität teilgenommen haben, wird weiterhin ausgewertet. Eine weitere Befragung der Eltern führten Tina Schwarz und Renate Kreuzer im Rahmen ihrer Seminararbeit am Pädagogischen Institut durch. Die Ergebnisse werden sie demnächst vorstellen. Sie erkundigten sich bei den Eltern zum Beispiel nach der Motivation des Kindes, nach Dauer des Anfahrtsweges und auch, wie die Eltern die einzelnen Vorlesungen beurteilen. Wobei dieses Urteil nur durch das jeweilige Kind vermittelt entstehen kann, da die Eltern nicht an den Vorlesungen teilnehmen dürfen.

Die Pädagogikstudentinnen Tina Schwarz und Renate Kreuzer haben eine neue Befragung der Eltern durchgeführt - die Ergebnisse sind demnächst zu erwarten.

Kinderwünsche werden berücksichtigt

Dr. Sabine Salis Gross, Initiantin der Kinder-Universität, freut sich, dass die Kinder-Universität ihren Projektstatus verliert: Seit Dezember 2004 hat die Kinder-Universität eine unbefristete Betriebserlaubnis. Salis Gross sagt, dass auch im nächsten Semester die Kinder nach ihren Eindrücken von den Vorlesungen befragt würden, denn nur so könne man adäquat auf deren Anregungen eingehen und diese bei der Semesterplanung berücksichtigen. Für das kommende Semester stehe das Programm schon fest und die Dozierenden für die acht Vorlesungen hätten bereits zugesagt.

Ab Anfang März können interessierte Kinder sich das Anmeldeformular auf der Homepage der Kinder-Universität herunterladen. «Die Zuteilung der Plätze erfolgt wiederum nach zeitlichem Eingang der Anmeldungen», informiert Salis Gross. «In den vergangenen Semestern war der Andrang so gross, dass nicht alle interessierten Kinder berücksichtigt werden konnten.»

Am Ende der Vorlesung geht im Hörsaal das Licht aus. Professor Alberto zeigt auf einen grossen Glaskolben mit gelblicher Flüssigkeit und fügt ihm eine geheimnisvolle Substanz hinzu: «Es gibt auch Farben, die ohne Licht leuchten können», sagt er. Nach einem Moment der Stille reagieren die Kinder auf die gelb phosphoreszierende Flüssigkeit mit einem Begeisterungssturm.