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Medienforschung über den Atlantik hinweg

Im Rahmen der «San Francisco-Zürich Initiative» haben sich Anfang Dezember in San Francisco Medienwissenschafter der Universitäten Zürich und Stanford getroffen, um über Perspektiven von Informationsgesellschaft, Medien und Demokratie zu diskutieren.
Josef Trappel

Gegenseitige Information über laufende und geplante Forschungsprojekte im Bereich Medien und Demokratie: Wissenschafter der Universitäten Zürich und Stanford an der Konferenz im Rahmen der «San Francisco-Zürich Initiative».

In vier gemischt besetzten Panels informierten sich die Teilnehmenden über den aktuellen Forschungsstand und über laufende sowie geplante Forschungsvorhaben der jeweiligen Universitäten. Die Zürcher Delegation, die sich aus Mitarbeitenden des Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) zusammensetzte, berichtete unter anderem über das Grossprojekt des «National Center of Competence in Research» (NCCR) zum Thema «Challenges to Democracy in the 21st Century».

Die Kollegen des «Department of Communication» der Stanford University informierten über das bereits seit 1998 laufende Projekt «Deliberative Polling», das den Wissensstand der Bevölkerung zu politischen Fragen verbessern soll.

Eröffnung der Konferenz «Information Society, Media and Democracy» durch Dick Fredericks, ehemaliger US-Botschafter in der Schweiz.

Vergleich bietet sich an

Eröffnet worden war die Konferenz von Josef Trappel (IPMZ transfer) und Dick Fredericks, dem ehemaligen US-Botschafter in der Schweiz. Der Gedankenaustausch soll, so die beiden Redner, dazu beitragen, die Verbindung zwischen der Bay Area in Kalifornien und der Schweiz zu stärken. In beiden Regionen spielen direkt-demokratische Elemente im politischen Prozess eine wichtige Rolle, sodass sich ein systematischer Vergleich anbietet.

Darauf wiesen auch Frank Marcinkowski (IPMZ) und Ted Glasser (Stanford) in ihren Vorträgen zum Thema «Journalism as a civic force – cross cultural perspectives» hin. Das Panel wurde geleitet von Ursula Schnyder, die seit über zehn Jahren in der Bay Area lebt und als Korrespondentin der Neuen Zürcher Zeitung von der Westküste der USA berichtet.

Die Teilnahme am politischen Prozess fördern

Eine ebenfalls vergleichende Perspektive nahmen die Redner im Panel «Online Technology as a Globalizing Force» ein. Clifford Nass aus Stanford berichtete über ein kultur-übergreifendes Projekt, das auf die verstärkte Teilnahme von unterprivilegierten Schichten am politischen Prozess abzielt. Gegenwärtig wird ein solches Vorhaben in Südindien realisiert. Mirko Marr und Josef Trappel vom IPMZ diskutierten die Perspektiven der Online-Medien und des Internet für den politischen Prozess und stellten gängige Annahmen zum «Digitalen Graben» in Frage. Der Schweizer Fachjournalist Bruno Giussani, der das letzte Jahr in Stanford verbrachte, moderierte dieses Panel.

Unterschiede im Politikverständnis der Jugendlichen

Heinz Bonfadelli (IPMZ) stellte eine Vergleichsstudie über das Politikverständnis und Politikwissen von Jugendlichen in der Bay Area und in der Schweiz vor. In dieser konnten deutliche Unterschiede vor allem bei internationalen Politikthemen nachgewiesen werden. Das von James Fishkin und Bob Luskin präsentierte Projekt «Deliberative Polling» soll diesen Mangel durch den Nachweis beheben, dass Sachinformation die Einstellung von Menschen zu politischen Sachfragen zu verändern vermag.

Im letzten Panel des Konferenztages präsentierte Urs Dahinden (IPMZ) ein Framing-Modell über die politische Information, das anschliessend von zwei prominenten US-Journalisten anhand des Präsidentenwahlkampfes 2004 diskutiert wurde. Der Direktor des Stanford-Departments of Communication, Shanto Iyengar, moderierte die Abschlussdiskussion. Die Konferenz legte die Basis für eine vertiefte Zusammenarbeit der beiden Institute in den kommenden Jahren, so der einhellige Tenor der Teilnehmenden.

Josef Trappel ist Leiter des IPMZ transfer der Universität Zürich

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