Vier neue Forschungsinitiativen zur Präzisionsonkologie
Die Universitäre Medizin Zürich (UMZH) investiert gezielt in strategische Zentren, um den Forschungs- und Innovationsstandort Zürich zu stärken und neue medizinische Ansätze schneller in die Patientenversorgung zu bringen. Zu den geförderten Einrichtungen zählen unter anderen das Comprehensive Cancer Center Zürich (CCCZ), das Tumor Profiler Center (TPC) und The LOOP Zurich. Diese Zentren vereinen Spitzenexpertise in Präzisionsmedizin, Onkologie, Datenwissenschaft und translationaler Forschung und tragen dazu bei, personalisierte Diagnostik- und Therapieansätze für Patientinnen und Patienten zu entwickeln und in der klinischen Praxis anzuwenden.
Kräfte bündeln für bessere Krebsbehandlungen
Zum ersten Mal bündeln CCCZ, TPC und The LOOP auch strukturell ihre Kräfte und fördern gemeinsam ein translationales Krebsforschungskonsortium am Standort Zürich. 22 interdisziplinäre Teams – bestehend aus Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen der UZH, der ETH und der vier universitären Spitäler – haben sich im Rahmen einer kompetitiven Ausschreibung mit Forschungsvorhaben beworben. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel ermöglichten die Förderung von vier Forschungsvorhaben für verschiedene Förderlinien (Leuchtturmprojekte, Klinische Studien und Zürich Präzisionsonkologie Konsortien).
Die 22 Anträge wurden von einem international besetzten Expertengremium begutachtet, welches die vier am besten beurteilten Anträge zur Förderung empfahl, eine schwierige Aufgabe angesichts der hohen Qualität sämtlicher Anträge. Die vier hochinnovativen Projekte haben ein gemeinsames Ziel: personalisierte und wirksamere Krebstherapien für Patient:innen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Die neuen Forschungsinitiativen im Überblick:
Zurich Precision Oncology Consortium: INTeRCePT3.0 – Dynamische, individualisierte Risikovorhersage zur Verbesserung der Lymphombehandlung
Im Zurich Precision Oncology Consortium INTeRCePT entwickeln Ärzte, Ärztinnen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen neue personalisierte Behandlungsmethoden für Patienten und Patientinnen mit Lymphdrüsenkrebs. Über 1'000 Tumor- und Blutproben werden vor und insbesondere während der Therapie analysiert, um Veränderungen von Tumor und Immunsystem früh zu erkennen. Mithilfe moderner Computermodelle wird so ein persönliches Risikoprofil erstellt, das frühzeitig zeigt, ob eine Therapie wirkt oder nicht. So können Patienten und Patientinnen schneller auf wirksamere Therapien umgestellt werden, Nebenwirkungen reduziert und aggressive Krankheitsverläufe besser kontrolliert werden. Im Gegensatz zu klassischen Studien betrachtet das Projekt nicht nur einzelne Zeitpunkte, sondern den gesamten Krankheitsverlauf, um die bestmögliche Behandlung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt zu finden.
Projektteam:
Prof. Dr. med. Thorsten Zenz, Department of Medical Oncology and Hematology, USZ (PI)
Prof. Dr. Burkhard Becher, Institute of Experimental Immunology, UZH
Prof. Dr. Niko Beerenwinkel, Department of Biosystems Science and Engineering, ETH
Prof. Dr. Valentina Boeva, Department of Computer Science; Institute for Machine Learning, ETH
Dr. Marco Buehler, Department of Pathology and Molecular Pathology (Hematopathology), USZ
Dr. Wolfgang Huber, Genome Biology (Quantitative Biology and Statistics), EMBL
Prof. Dr. Andreas Moor, Department of Biosystems Science and Engineering, ETH
Dr. Virginie Uhlmann, Department of Molecular Life Sciences, UZH
Untersuchte Krebserkrankungen:
Lymphome
Fördervolumen:
CHF 4’050’000 (CCCZ, The LOOP Zurich, TPC)
Laufzeit:
2026-2030
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Wir versuchen zum frühestmöglichen Zeitpunkt den Verlauf von Lymphompatient:innen vorherzusagen. Dabei nutzen wir hochauflösende Analysen vor und direkt nach der Therapie.
Leuchtturmprojekt: MACROCURE – Phagocyten gegen Krebs
Immuntherapien helfen dem Körper, Krebs selbst zu bekämpfen. Bisher konzentrierte sich die Forschung vor allem auf T-Zellen und Antikörper, die Tumorzellen direkt angreifen. Das MACROCURE Projekt untersucht dagegen Makrophagen – Fresszellen, die häufig in Tumoren vorkommen und dort von Krebszellen beeinflusst werden. Im Fokus stehen drei schwere Krebserkrankungen: das diffuse grosszellige B-Zell-Lymphom, die akute myeloische Leukämie und das Glioblastom (ein bösartiger Hirntumor). Ziel ist es, Makrophagen so umzuprogrammieren, dass sie Tumoren aktiv zerstören oder Medikamente gezielt dorthin transportieren. Die vielversprechendsten Ansätze sollen schliesslich in ersten klinischen Studien geprüft werden.
Projektteam:
Prof. Dr. Anne Müller, Institute of Molecular Cancer Research, UZH
Prof. Dr. med. Markus G. Manz, Department of Medical Oncology and Hematology, USZ/UZH
Prof. Dr. Melanie Greter, Institute of Experimental Immunology, UZH
Prof. Dr. med. Alexandre Theocharides, Department of Medical Oncology and Hematology, USZ
Prof. Dr. Burkhard Becher, Institute of Experimental Immunology, UZH
PD Dr. Dr. med. Tobias Weiss, Department of Neurology, USZ
Krebserkrankungen:
Diffuses grosszelliges B-Zell-Lymphom, Akute Myeloische Leukämie, Glioblastom
Fördervolumen:
CHF 1’750’000 (CCCZ)
Laufzeit:
2026-2029
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Unsere Mission ist es, tumorinfiltrierende Makrophagen besser zu verstehen – um sie dann gezielt anzugreifen und im Kampf gegen den Tumor zu nutzen.
Klinische Studie: MIRACLE – Eine Phase-I-Studie zur Bewertung der Sicherheit und der immunologischen Effekte multifunktionaler mRNA-basierter CAR-Immunzellen bei wiederkehrendem Glioblastom
Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor bei Erwachsenen und bleibt trotz Operation, Bestrahlung und Chemotherapie unheilbar – die meisten Betroffenen überleben im Schnitt nur etwa 20 Monate. Neue Behandlungen werden dringend benötigt. Ein vielversprechender Ansatz sind CAR-Immunzellen: körpereigene Abwehrzellen, die im Labor so verändert werden, dass sie Krebs gezielt erkennen und bekämpfen. Eine neue Technologie ermöglicht es, diese Zellen innerhalb weniger Stunden, statt Wochen herzustellen. In der geplanten Phase-I-Studie MIRACLE sollen sie direkt während einer Operation über einen kleinen Katheter in den Tumorbereich gegeben werden. Ziel ist es zu prüfen, ob diese Therapie sicher ist und das Immunsystem langfristig gegen den Tumor aktiviert.
Projektteam:
PD Dr. med. Dr. sc. nat. Tobias Weiss, Department of Neurology, USZ
Dr. med. Dr. phil. Dominik Schneidawind, Department of Medical Oncology and Hematology, USZ
PD Dr. med. Carlo Serra, Department of Neurosurgery, USZ
Dr. med Stefanie Kreutmair, Institute of Experimental Immunology, UZH
Krebserkrankung:
Glioblastom
Fördervolumen:
CHF 2’079’500 (CCCZ)
Laufzeit:
2026-2029
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Diese Studie ermöglicht Patienten und Patientinnen Zugang zur weltweit ersten Studie mit multifunktionalen CAR Immunzellen beim refraktärem Glioblastom.
Klinische Studie: BRAVE-Lung – Robotergestützte bronchoskopische Radiofrequenzablation bei Lungenkrebs im Frühstadium
Lungenkrebs ist oft tödlich, weil er meist spät erkannt wird. Die Klinik für Pneumologie hat als erste in Europa eine spezielle roboterunterstützte Lungenspiegelung mit integrierter Bildgebung eingeführt, mit der selbst kleinste Veränderungen in der Lunge präzise und schonend untersucht werden können. Die BRAVE-Lung Studie prüft, ob durch die roboterunterstützte Lungenspiegelung nicht nur Diagnosen, sondern auch direkt Behandlungen möglich sind – ohne Operation und in nur einem Eingriff. Dabei wird der Tumor über die Atemwege erreicht und mit Hitze zerstört. Das Verfahren ist besonders für Menschen geeignet, die zu schwach für eine Operation sind. In der Studie mit 40 Patienten wird getestet, ob die Methode wirksam und sicher ist, ob Komplikationen auftreten und wie gut das Verfahren in der Praxis funktioniert. Gelingt das, entsteht eine neue, schonende Therapieoption für frühen Lungenkrebs.
Projektteam:
PD Dr. med. Thomas Gaisl, Department of Pneumology, USZ
Prof. Dr. med. Isabelle Schmitt Opitz, Department of Thoracic Surgery, USZ
Dr. med. Caroline Steinack, Department of Pneumology, USZ
Dr. med. Martina Haberecker, Institute of Pathology, USZ
Krebserkrankung:
Lungenkrebs
Fördervolumen:
CHF 445’000 (CCCZ)
Laufzeit:
2026-2029
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Unser Projekt bringt eine neue Form der Innovation in die Behandlung von sehr frühem Lungenkrebs, indem Diagnose und Therapie in einem einzigen, minimalinvasiven Eingriff zusammengeführt werden.