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Auf Wiedersehen

Der Ermöglicher

Thomas Tschümperlin prägte mit viel Herzblut das Campus-Leben an der UZH. Umgänglich, unbürokratisch und lösungsorientiert setzte sich der Leiter Rektoratsdienst für die Universität Zürich ein. Ende Jahr geht er nach 28 Jahren in Pension.
Nathalie Huber

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Thomas Tschümperlin im Lichthof des Hauptgebäudes der Universität Zürich.
Thomas Tschümperlin arbeitete 28 Jahre an der Universität Zürich.


Um ein Haar wäre Thomas Tschümperlin gar nicht an die UZH gekommen: Als er sich im Herbst 1994 – nach seinen Anstellungen in der Europazentrale General Motors in Glattbrugg und später als Geschäftsführer einer Kunstgalerie in Winterhur  – nach einer neuen Stelle umsah, heuerte er sowohl bei der UZH wie bei der SKA (heute Credit Suisse) an. Der studierte Jurist entschied sich zuerst für die SKA – bis Maximilian Jäger, damaliger Leiter der Rektoratsdienste, ihn doch noch für die UZH gewinnen konnte. Eine kleine formale Hürde galt es allerdings noch zu nehmen: Als angehender Leiter der Abteilung «Studentendienste» musste sich Thomas Tschümperlin bei der Bildungsdirektion vorstellen. Diese war zuerst gar nicht begeistert: «Als ich braungebrannt von meinen Ferien auf Hawaii und mit Dreitagebart erschien, war man der Ansicht, ich würde mich doch eher für die Privatwirtschaft eignen», erzählt er lachend.

Nie langweilig

Seither sind 28 Jahre vergangen. «Gefühlt sind es aber eher zehn Jahre, denn mein Job an der UZH war einfach unglaublich abwechslungsreich.» Gleich zu Beginn seiner UZH-Karriere stand eine Verwaltungsreform an, das New Public Management, das Regierungsrat Ernst Buschor verordnete, dann führte die UZH die Immatrikulationspflicht ein und den Numerus Clausus (NC) für die medizinischen Fächer – für die administrative Abwicklung all dieser Änderungen war Tschümperlins Abteilung zuständig. «Die NC-Resultate zum Beispiel erhielten wir jeweils Ende Juli, dann mussten wir die zu vergebenden Studienplätze auf die Studierenden verteilen und diese schnellstmöglich darüber informieren. Das war zu Beginn – ohne jegliche Erfahrung – sehr aufwändig und anspruchsvoll», erinnert er sich.

Anwalt der Studierenden

Vor elf Jahren übernahm Thomas Tschümperlin die Leitung des Rektoratsdiensts und kümmerte sich fortan um die Organisation von akademischen Feiern, Kongressen und Events sowie Veranstaltungsbewilligungen. Ausserdem beriet er unzählige UZH-Vereine und begleitete sie bis zur offiziellen Akkreditierung an der UZH. «Unsere Abteilung ist verantwortlich für das Campusleben und schaut, dass der Alltag an der UZH gut funktioniert», bringt er es auf den Punkt.

Als Delegierter des Rektors war Tschümperlin auch für studentische Organisationen eine wichtige Anlaufstelle – «eine Herzensangelegenheit». Es verging kaum eine Woche, ohne dass sich nicht eine studentische Organisation bei ihm meldete – sei es, um einen Anlass zu bewilligen oder ein studentisches Projekt zu besprechen.

Lösungen finden

«Thomas Tschümperlin war ein engagierter Anwalt für die Ideen und Interessen der Studierenden», sagt Peter Collmer, der als ehemaliger Adjunkt des Rektors und heutiger Leiter der Abteilung Studieninformation & Beratung viele Jahre mit Tschümperlin zusammengearbeitet hat.

Thomas Tschümperlin selbst sagt im Rückblick: «Es war phantastisch, miterleben zu dürfen, wie ideenreich und engagiert viele UZH-Studierende sind.» Als Beispiele nennt er die Redaktorinnen der feministischen Zeitschrift «RosaRot». Oder «Velove», eine Gruppe von fahrradbegeisterten Studierenden, die für ihre Velowerkstatt einen Raum an der UZH erhielten. Heute profitieren sehr viele Studentinnen und Studenten davon, dass sie dort unter fachmännischer Anleitung ihr Fahrrad reparieren können.

Offenes Ohr

Besonders verbunden fühlte sich Thomas Tschümperlin dem Verband der Studierenden der Universität Zürich (VSUZH). Er begleitete den VSUZH seit seiner Gründung im Jahr 2013. «Ich sah mich als Götti, der sich für das junge Kind verantwortlich fühlt», sagt er. «Die Zusammenarbeit machte unglaublich viel Spass, wir konnten viele Ideen gemeinsam umsetzen.» Zum Beispiel die Irchelbar oder die VSUZH Impulsfabrik. Letztere begann als Pilotprojekt zur Förderung des studentischen Engagements mit einer Anschubfinanzierung der Stiftung Mercator Schweiz. Heute ist die Impulsfabrik fester Bestandteil des VSUZH, die viele studentische Initiativen und Veranstaltungen koordiniert und organisiert. 

Auch Pio Steiner, Geschäftsführer und ehemaliger Co-Präsident des VSUZH, erinnert sich gern an die Zusammenarbeit mit Thomas Tschümperlin: «Er hatte immer ein offenes Ohr, man konnte mit allem auf ihn zugehen. Er versuchte, unsere Projekte so stark wie möglich zu unterstützen, gleichzeitig prüfte er sie kritisch; dadurch brachte er uns voran», betont er, und ergänzt: «Wenn wir etwas organisiert haben, sei es ein Event oder ein Stand im Lichthof, dann war klar, dass Thomas bei uns vorbeischaute. Er war persönlich an unseren Vorhaben interessiert, das machte ihn so nahbar.»

Tschümperlin selbst betont, er habe die Zusammenarbeit mit den Studierendn als grosses Privileg empfunden. «Ich lernte viele engagierte Personen kennen und führte die spannendsten Gespräche» – zum Beispiel mit den Redaktorinnen und Redaktoren der Zürcher Studierendenzeitung, die heute für grosse Tageszeitungen schreiben. «Das zeigt mir exemplarisch, wie studentisches Engagement seinen Weg in die Gesellschaft findet.»

An eine besonders engagierte Studentin erinnert er sich gut: Annuscha Wassmann. Sie kam mit der Idee einer Nachhaltigkeitswoche an der UZH auf ihn zu. «Zu Beginn waren wir sehr skeptisch, es gab damals noch keinen Delegierten für Nachhaltigkeit an der UZH. Doch nach vielen Gesprächen überzeugte sie uns.» 2013 fand die erste Nachhaltigkeitswoche an der UZH statt, woraus sich rasch ein gesamtschweizerischer Event entwickelte. 

Precht sehen

Im Januar schlägt Thomas Tschümperlin ein neues Kapitel auf. Er geht punktgenau 28 Jahre nach seinem Arbeitsbeginn an der UZH in Pension – notabene in Frühpension, ein halbes Jahr vor dem regulären Pensionierungsalter. «Ich sagte zeitlebens, dass ich mich frühpensionieren lasse, also mache ich das jetzt auch», gibt er schmunzelnd zu. Wird er der UZH auf irgendeine Art und Weise erhalten bleiben? «Ich werde sicher die eine oder andere Veranstaltung besuchen. Wenn Richard David Precht das nächste Mal an der UZH einen Vortrag hält, bin ich sicher dabei.»

Wir freuen uns, Thomas Tschümperlin auch in Zukunft an der UZH zu treffen, und wünschen ihm für den kommenden Lebensabschnitt nur das Beste!

 

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