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SNF Grants

Sebastian Jessberger und Nicola Serra mit SNF Advanced Grant ausgezeichnet

Der Schweizerische Nationalfonds fördert zwei Projekte der Universität Zürich mit je 2,5 Millionen Franken: Sebastian Jessberger untersucht den Alterungsprozess im Hirn. Nicola Serra ist einer Sensation in der Teilchenphysik auf der Spur. Der SNF bietet die Grants als Übergangslösung an bis die Schweiz wieder an den europäischen Programmen teilhaben kann.
Melanie Nyfeler
UZH Hauptgebäude
Zwei Forscher der Universität Zürich erhalten einen Advanced Grant des Schweizerischen Nationalfonds.


Die Schweiz ist derzeit nicht am EU-Förderprogramm «Horizon Europe» assoziiert. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) bietet die SNSF Advanced Grants als Übergangslösung an. Die SNF-Fördergelder wurden nach ähnlich strengen Kriterien vergeben und zeichnen exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die schon seit einigen Jahren erfolgreiche Forschung betreiben. Die Chance, einen SNF Advanced Grant überhaupt zu erhalten, ist ähnlich wie bei den ERC Grants. Zwei Forschende der Universität Zürich haben nun den Förderbeitrag von je rund 2,5 Millionen Franken über fünf Jahre erhalten.

Sebastian Jessberger
Hirnforscher Sebastian Jessberger

Alterungsprozess im Gehirn verlangsamen

Zunehmendes Alter ist ein wichtiger Risikofaktor für eine Vielzahl von Hirnerkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer. Das Team um Sebastian Jessberger, Professor am Institut für Hirnforschung, untersucht mit bildgebenden und neuentwickelten genetischen und molekularbiologischen Methoden Alterungsprozesse im Gehirn. Der Fokus liegt dabei auf den Stammzellen sowie den umgebenden Zellen im Hippokampus, einer Gehirnregion, die unter anderem bei bestimmten Lern- und Gedächtnisprozessen eine wichtige Rolle spielt. «Was verändert sich in der Gehirnzelle, wenn sie biologisch altert? Warum altern manche Zellen schneller als andere? Diese Fragen wollen wir mit unserer Forschung klären», sagt Jessberger.

Im Projekt sollen neuartige Sensoren entwickelt werden, um den Alterungszustand von einzelnen Zellen direkt zu visualisieren. «Unser Ziel ist es, die Grundlagen zu schaffen, damit zukünftig der Alterungsprozess im Gehirn verlangsamt werden kann», fasst Jessberger zusammen.

Nicola Serra
Physiker Nicola Serra

Der Teufel steckt im Detail der Teilchenphysik

Nicola Serra will einer möglichen Sensation in der Physik auf den Grund gehen: Jüngste Messungen des Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider beauty (LHCb) am CERN zeigten eine Reihe von Diskrepanzen zu den Vorhersagen des Standardmodells der Teilchenphysik, die als «Flavour-Anomalien» bekannt sind. «Sollte sich eine dieser Anomalien bestätigen, würde dies die Existenz einer neuen fundamentalen Kraft bedeuten – neben der Schwerkraft, der elektromagnetischen, der schwachen und der starken Kraft. Dies würde einer Revolution auf dem Gebiet der Teilchenphysik gleichkommen», schwärmt der Physik-Professor.

Daher wollen Serra und seine Forschungsgruppe «des Teufels Advokat spielen» und prüfen, ob die Flavor-Anomalien im LHCb durch eine Kombination von statistischen Fluktuationen, unterschätzten Theorieunsicherheiten und Detektoreffekten verursacht werden könnten. Sein Forschungsprojekt schlägt einen Paradigmenwechsel vor: Experimentelle Messungen sollen als Randbedingungen in einem grossen Gleichungssystem betrachtet werden, dessen Variablen die Physik und die Detektorparameter sind. «So können wir hoffentlich feststellen, ob diese Anomalien wirklich auf eine neue Kraft zurückzuführen sind oder nicht, und den Weg für künftige Entdeckungen ebnen», so Serra.