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Gleichstellung

Gerechte Sprache

Der neu vorliegende Sprachleitfaden der Universität Zürich gibt konkrete Beispiele und praktische Lösungsansätze für den alltäglichen Gebrauch einer gendergerechten Sprache.
Marita Fuchs

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Die Feder spitzen
Manchmal muss man seine Feder spitzen, bis ein gelungener Text aus derselben fliesst. (Bild: Detail aus Rembrandts Bildnis eines federschneidenden Mannes.)

 

Sprache bildet die Wirklichkeit nicht nur ab, sie formt sie auch. Die UZH hat sich deshalb in ihrem Verhaltenskodex Gender Policy unter anderem dazu verpflichtet, eine Sprache zu fördern, die niemanden benachteiligt oder ausschliesst. Der neu überarbeitete Sprachleitfaden der UZH bietet Vorschläge und Anregungen für den täglichen Umgang mit Sprache und Texten, die nicht diskriminierend sind, und er wendet sich gegen die klassische Abwehr gegenüber geschlechtergerechtem Schreiben, das heisst gegen Argumente wie «das haben wir schon immer so gemacht» oder «das würde kompliziert».

Zwei Sprachmodi werden im Sprachleitfaden als nicht geschlechtergerecht gekennzeichnet: das sogenannte generische Maskulinum, – also die ausschliessliche Nennung der männlichen Form – und die Legaldefinition, bei der am Anfang des Textes angegeben wird, dass männliche Formen auch Frauen automatisch miteinbeziehen.

Bildsprache beachten

Zum Leitfaden neu hinzugekommen ist ein Kapitel über Bilder und Fotos und deren Bildsprache. Denn auch hier lauern Fallen. Werden zum Beispiel Männer häufig in Körperhaltungen gezeigt, die Raum beanspruchen, signalisieren Fotos von Frauen zuweilen das Gegenteil. Der Leitfaden rät dazu, Frauen und Männer gleichwertig darzustellen und auch bei der Formulierung von Bildlegenden niemanden zu marginalisieren.

Mit Sorgfalt formulieren

Ebenfalls neu sind Vorschläge für den sprachlichen Einschluss derjenigen Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen können oder wollen. Der sogenannte Gender-Gap und das Gender-Sternchen schliessen diese Menschen mit ein. Der Gender-Gap, das Gender-Sternchen und der Schrägstrich können in Texten eingesetzt werden. Ein Beispiel: «Eine Universitätsbibliothek ist wie ein riesiges Gedächtnis. Sie saugt das Wissen von Autor*innen und Wissenschaftler*innen seit Jahrhunderten in sich auf.» Oder: «Autor_innen und Wissenschaftler_innen arbeiten hart».

Beim Schreiben von Texten differenziert der Leitfaden je nach Textsorte. Wo es möglich ist und die Sprache nicht zu sehr verunstaltet wird, sollte nach einer neutralen Form im Plural gesucht werden: Statt Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen verwendet man Feuerwehrleute. Oder man findet neue Bezeichnungen – wie der kürzlich vom Bundesrat unterstützte Vorschlag – nicht mehr von Expertenkommissionen zu sprechen, sondern von Fachkommissionen. Ebenso kann man substantivierte Partizipien wählen, also etwa: die Dozierenden – aber auch geschlechtsabstrakte Ausdrücke wie: das Mitglied, der Gast, die Hilfskraft.

Bemüht man sich um eine geschlechtergerechte Sprache, kommen Texte zuweilen umständlich daher. Deshalb ist sprachliche Wendigkeit vonnöten, geht es doch darum, bewusst und sensibel Formulierungen zu wählen. Die Suche nach passenden Ausdrücken ist zuweilen anstrengend, kann aber auch Spass machen. Die Arbeit lohnt sich, denn ein guter Text schliesst alle mit ein und niemanden aus.

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