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Citizen Science

Eine Ausstellung auf Reisen

Die Citizen-Science-Ausstellung des Graduate Campus der UZH wurde erstmals im Ausland gezeigt – an zwei Hochschulen in Indien. Rafael Küng und Barbara Strobl reisten mit und berichteten in Indien über ihre Citizen-Science-Projekte an der UZH.
Rafael Küng, Barbara Strobl

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Die Citizen-Science-Ausstellung des Graduate Campus ging auf Reisen und wurde unter anderem in der westindischen Stadt Pune gezeigt. (Bild: Wikimedia)

 

Wasserstände messen, Schweizer Dialekte erforschen und Galaxien finden: Citizen Science - also die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der Forschung - findet in der Schweiz in einer grossen thematischen Vielfalt statt. Sichtbar wird dies auch in einer Plakatausstellung des Graduate Campus. Sie zeigt 19 Citizen-Science-Projekte an der UZH und der ETH Zürich.

In der Schweiz wurde die Ausstellung bereits mehrfach gezeigt – dank einer Kooperation mit Swissnex Indien jetzt erstmals auch im Ausland. Swissnex Indien interessiert sich stark für Wissenschaftskommunikation und den Transfer von Wissen, der durch Citizen Science befördert wird. So konnte die Ausstellung kürzlich am Indian Institute of Science Education and Research in der westindischen Stadt Pune und anschliessend am Indian Institute of Science Education and Research in Thiruvananthapuram im Bundesstaat Kerala gezeigt werden.

Citizen Science ist nichts Neues in Indien: Bereits seit mehreren Jahren existieren Projekte wie MigrantWatch, ein Beobachtungsprojekt für Zugvögel, oder das Projekt Biodiversity Atlas. Dennoch ist die Anzahl der Citizen-Science-Projekte und die Bekanntheit des Konzepts ausbaufähig, was die UZH-Ausstellung unterstützen wollte.

Forschung kommunizieren

Die Ausstellung in Pune war gut besucht und die Studierenden zeigten grosses Interesse für die vorgestellten Projekte. Indische Studierende suchten immer wieder das Gespräch mit uns Vertreterinnen und Vertretern von UZH und Swissnex Indien und sprachen uns auf die Plakate und die Projekte an. Besonderes Interesse weckte der wissenschaftskommunikative Aspekt: Wie kann man Forschung so kommunizieren, dass Bürgerinnen und Bürger sie verstehen? Wie bringt man Bürgerinnen und Bürger dazu, sich in Forschungsprojekten zu engagieren?

Auch Mitarbeitende des Science Centers am Indian Institute of Science Education and Research in Pune waren speziell an diesen Fragen interessiert, da sie Schülerinnen und Schüler aus weniger privilegierten Schulen auf spielerische Art an die Wissenschaft heranbringen wollen.

Die Citizen-Science-Ausstellung stiess bei indischen Studierenden auf Interesse, inbesondere verbunden mit der Frage: Wie kann man Forschung so kommunizieren, dass Bürgerinnen und Bürger sie verstehen? (Bild: zVg)

Kooperationen schmieden

Die indischen Studierenden nutzten die Ausstellung auch, um sich nach einem Doktorat an der UZH zu erkundigen. Daniel Wyler, ehemaliger UZH-Prorektor und Delegierter für strategische Projekte, war ebenfalls anwesend und zeigte sich überzeugt, dass eine engere Kooperation zwischen der UZH und indischen Instituten von Vorteil ist. Es bestünden bereits viele Kontakte mit Indien, auf welche man aufbauen könne. Aus dem Besuch in Pune ist bereits ein Nachfolgeprojekt entstanden: es soll je eine Konferenz für Evolutionsbiologie in Zürich und in Indien stattfinden.

Die Ausstellung an der Hochschule in Thiruvananthapuram wurde ebenfalls mit Neugierde empfangen. Da das Konzept Citizen Science noch nicht sehr bekannt und von manchen auch mit Skepsis betrachtet wird, sollten wir als Schweizer Nachwuchsforschende unsere Projekte mit allen Vor- und Nachteilen vorstellen. Barbara Strobl vom Geographischen Institut der UZH präsentierte das Projekt CrowdWater – dabei sammeln Bürgerinnen und Bürger hydrologische Daten mit Hilfe einer frei verfügbaren App. Rafael Küng stellte sein Dissertationsprojekt am Institut für Physik vor:  SpaghettiLens erlaubt Citizen Scientists, so genannte Gravitationslinsen zu entdecken und zu vermessen. Die Daten halfen mit, offene Fragen rund um das Mysterium der Dunklen Materie zu klären.

Diese Präsentationen sowie ein Vortrag von Maitree Dasgupta von Swissnex Indien über den Forschungsstandort Schweiz wurden von den indischen Studentinnen und Studenten gut aufgenommen. Allgemein wurde deutlich, dass ein Interesse an Kooperationen mit der Schweiz besteht. Die Erfahrungen in Indien zeigen, dass über solche Besuche neue Netzwerke und Kollaborationen geschaffen werden und die Idee der Partizipation von Bürgern in der Wissenschaft weiter in die Welt getragen werden kann.