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Schnuppersemester für Flüchtlinge

Erfahrungen in einer neuen Welt

Zum Abschluss des ersten Schnuppersemesters für Flüchtlinge fand an der Universität Zürich ein Diskussionsabend statt. Ein aus Afghanistan geflüchteter Student berichtete über seine Erlebnisse an der Universität Kabul und seine Eindrücke an der UZH.
Magdalena Seebauer

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Schnuppersemester
Der afghanische Student Zahir Ahmadi berichtet von seinen Erfahrungen an der UZH. (Bild: Magdalena Seebauer)

 

Dass die Studierenden Rechte hätten und diese auch einfordern könnten, das sei für ihn der grösste Unterschied zwischen seiner Situation an der Universität Kabul und den Erfahrungen, die er an der UZH gemacht hat, erzählte Zahir Ahmadi am Diskussionsabend «Students at Risk» an der UZH. Er ist einer von 20 Flüchtlingen, die seit Februar 2017 ein Schnuppersemester an der UZH absolvieren. Organisiert wird es von der Abteilung Internationale Beziehungen zusammen mit dem Verband der Studierenden VSUZH und der Amnesty-International-Hochschulgruppe Zürich.

Gefährlicher Weg in die Schweiz

Als Angehöriger der schiitischen Minderheit der Hazara war Ahmadi in Afghanistan vielfältigen Diskriminierungen durch die Professoren und die Verwaltung ausgesetzt. Nicht die Leistung, sondern die ethnische Zugehörigkeit und Verwandtschaftsbeziehungen spielten die entscheidende Rolle, wenn es um das Weiterkommen im Studium gehe, berichtete Ahmadi. Auch wenn er einer der besten Studenten war, musste er jederzeit damit rechnen, sein Studium nicht fortsetzen zu können. Die schwierige politische Situation in seinem Land bot ihm keine Zukunftsperspektive. So entschloss er sich zur Flucht und gelangte über einen langen und gefährlichen Weg vor knapp eineinhalb Jahren in die Schweiz.

Inspirierend und motivierend

Das Schwierigste sei für ihn am Anfang gewesen, die Sprache nicht zu beherrschen. Doch inzwischen spricht Ahmadi sehr gut Deutsch, sodass er sogar den meisten Philosophievorlesungen an der UZH folgen konnte. Eine Befragung unter den Schnupperstudierenden hat denn auch ergeben, dass tatsächlich für viele die Sprachkenntnisse das grösste Handicap darstellten. Die meisten wünschten sich ausserdem vielfältigere Möglichkeiten zum Austausch, sei es mit anderen Schnupperstudierenden oder mit den «regulären» Studierenden der UZH. Dennoch würden alle das Schnuppersemester anderen Flüchtlingen weiterempfehlen. Das Feedback von Seiten der Mentorinnen und Mentoren fiel durchwegs positiv aus: Inspirierend und motivierend für das eigene Studium sei es gewesen, die Flüchtlinge zu begleiten.

Im Herbst wird das Projekt weitergeführt, mit doppelt so vielen Plätzen. Vielleicht kann auch Ahmadi noch ein weiteres Semester Uni-Luft schnuppern. «Ich würde gerne noch andere Fächer belegen», sagt er. Und hofft darauf, bald einen positiven Asylentscheid zu erhalten. Um damit seinem grössten Ziel einen Schritt näher zu kommen, in der Schweiz studieren zu können.

 

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