Navigation auf uzh.ch

Suche

UZH News

Karriere

Ratschläge von «Mrs Moneypenny»

Die britische Unternehmerin Heather McGregor gibt als «Mrs Moneypenny» in der «Financial Times» wöchentlich Ratschläge zu Karriere und Management. Ein grosses Anliegen ist ihr, Frauen zur Karriere zu ermutigen – was sie auch in ihrem Vortrag an der UZH tat.
Adrian Ritter

Kategorien

Gab handfeste Karrieretipps für Frauen: Finanzexpertin Heather McGregor. (Bild: Adrian Ritter)

Karriere, Kinderwunsch, Sport und Freundschaften: Wie bringt frau heutzutage alles unter einen Hut? Ganz einfach: gar nicht. «Man kann nicht alles haben, sondern muss Prioritäten setzen», so das Credo von Heather McGregor. Die Finanzexpertin und Buchautorin sprach am Dienstag an der UZH auf Einladung des Zürcher Universitätsvereins (ZUNIV) vor rund 150 Alumnae – die Veranstaltung richtete sich ausschliesslich an Frauen (vgl. Kasten).

McGregor berichtete mit viel Humor von ihren Erfahrungen als frühere Investmentbankerin, jetzige Leiterin einer Headhunter-Firma und gleichzeitig Mutter und Ehefrau. Seit 14 Jahren schöpft sie aus diesem Fundus auch für ihre wöchentlichen Kolumnen als «Mrs Moneypenny» in der «Financial Times».

Zu ihrem Erfahrungsschatz aus der Welt der Wirtschaft gesellt sich eine profunde Ausbildung: McGregor hat unter anderem ein MBA der London Business School und einen PhD-Abschluss der Universität Hongkong.

Auf die eigenen Ambitionen fokussieren

McGregor gab Tipps, wie man als Frau Karriere machen kann. Sie ist überzeugt, dass eine geschlechtsspezifische Betrachtungsweise dabei hilfreich ist: Frauen vernachlässigen im Vergleich zu Männern das Netzwerken, wollen zu sehr gefallen und haben Mühe, Nein zu sagen.

Sie habe in ihrem Leben insbesondere dies lernen müssen: Delegieren und Nein sagen. Es sei nicht möglich, gleichzeitig ein toller CEO, eine tolle Mutter, Hausfrau, Kollegin und Tennispartnerin zu sein. Während Teenager ermahnt werden, Nein zu Drogen zu sagen, so sei im späteren Alter vor allem das Nein zu zusätzlichen Aktivitäten oder Aufgaben angesagt: «Wir müssen unsere Ambitionen kennen und uns darauf fokussieren.»

Was man weiss und wen man kennt

Auf dem Weg nach oben gelte es zwei Arten von Kapital anzuhäufen: Humankapital und Sozialkapital. Mit anderen Worten: Entscheidend ist, was man weiss und wen man kennt. Sowohl an der eigenen Kompetenz wie auch am sozialen Netzwerk gelte es ein Leben lang zu arbeiten.

Sichtbar sein sollte das eigene Kapital auch im Lebenslauf. Aber Achtung: Die Personalabteilung werde sich bei der ersten Sichtung nur rund 45 entscheidende Sekunden damit beschäftigen. McGregors Tipp: Geben Sie Ihren Lebenslauf vorher jemandem zum Probelesen. «Innerhalb von 45 Sekunden muss die Person die drei wichtigsten Punkte im CV erfasst haben.»

Im Lebenslauf darf natürlich die besuchte Hochschule nicht fehlen. In Bezug auf das Alumniwesen gab sich McGregor pragmatisch. Es sei klug, als Ehemalige die eigene Hochschule finanziell oder anderweitig zu unterstützen: Damit diese in den Rankings steigt – was für den eigenen Lebenslauf nützlich sei.

Flugschein mit 47 Jahre

Auch wenn nicht alles unter einen Hut zu bringen sei: «Es muss ein Leben neben Arbeit und Familie geben», betonte McGregor. Diese «dritte Dimension» erweitere nämlich das Human- wie auch das Sozialkapital. «Mrs Moneypenny» selber hat mit 47 Jahren den Pilotenschein gemacht. Sie habe dabei nicht nur neue Fähigkeiten gelernt, sondern auch Menschen getroffen, mit denen sie sonst nicht in Kontakt gekommen wäre.

«Es geht darum, sich für andere zu interessieren und andere für sich zu interessieren», lautete ein weiteres Credo von ihr. Fünf Prozent der eigenen Zeit solle man für Werbung in eigener Sache aufwenden. Wie man das am besten in den Alltag integriert, führte sie anhand eines Beispieles aus: Ein Flug steht an? Die Zeitschrift «The Economist» kaufen und gut sichtbar aus der Handtasche gucken lassen – um als interessante Gesprächspartnerin auf sich aufmerksam zu machen.

Weiterführende Informationen