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Villa Garbald im Bergell

Stilvoll studieren im stillen Bergtal

Das kleine, aber feine Seminarzentrum Garbald im bündnerischen Bergell ist ein guter Ort, um in konzentrierter Atmosphäre zu diskutieren und nachzudenken. Die UZH hat der Fondazione Garbald kürzlich in einer Vereinbarung ihre Unterstützung zugesichert. Davon profitiert nicht nur die UZH mit ihren Studierenden und Dozierenden, sondern auch das abgelegene Bündner Bergtal. 
David Werner

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Denklabor mit Charme: Die von Gottfried Semper erbaute Villa Garbald wurde 2004 sanft renoviert. Oberhalb der Villa steht der preisgekrönte Wohnturm «Roccolo» aus dem Jahr 2004 von Miller & Maranta Architekten. (Bild: zVg)

In einem der drei Südzipfel des Kantons Graubünden liegt das Bergell. Wer hierher kommt, taucht in eine eigene, stille Welt ein. Kastanienhaine, Lärchenwälder und steil aufragende Granitfelsen bestimmen das Bild. Von der übrigen Schweiz her ist das Bergell direkt nur über das Oberengadin zu erreichen. Fast fünf Stunden dauert die Reise von Zürich mit dem öffentlichen Verkehr.

Das Tal fällt in mehreren Stufen vom Malojapass her ab. Zuunterst, an der italienischen Grenze, liegt das Dorf Castasegna. Hier befindet sich die Villa Garbald, ein klassizistisch anmutendes Landhaus im italienischen Stil mit grosser Pergola und weitläufigem Garten. Der Zolldirektor und Privatgelehrte Agostino Garbald liess es für sich und seine Frau, die Schriftstellerin Johanne Garbald-Gredig (bekannt geworden als Silvia Andrea) 1862 erbauen. Mit der Planung beauftragte er niemand geringeren als Gottfried Semper, der zu dieser Zeit auch mit der Realisierung des ETH-Hauptgebäudes in Zürich beschäftigt war. Die Villa Garbald ist das einzige Semper-Bauwerk südlich des Alpenkamms.

Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen der Universität Zürich und der Fondazione Garbald. Von links: Alt-Nationalrätin Vreni Müller-Hemmi, Präsidentin der Fondazione Garbald, UZH-Rektor Michael Hengartner, Prorektor Christian Schwarzenegger. (Bild: David Werner)

Ideenaustausch statt Warenverkehr

Das Bergell war einst ein Nadelöhr für den Transithandel. Heute ist an die Stelle der grossen Handelsströme der Ideentausch getreten – dank der Fondazione Garbald, die sich erfolgreich für lebendige Beziehungen zwischen dem Bergtal und den urbanen Zentren, insbesondere den Zürcher Hochschulen, einsetzt.

Von 2001 bis 2004 wurde die denkmalgeschützte Villa Garbald restauriert und durch einen modernen Wohnturm ergänzt. Seither ist das Bauensemble ein Denklabor mit zeitgemässer Seminarinfrastruktur – ideal für Tagungen, Seminare, Retraiten und Klausuren, aber auch Kulturveranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen und Filmabende. Zehn Einzelzimmer, vier Doppelzimmer, ein Plenarsaal, Gruppenräume und eine Bibliothek stehen zur Verfügung, ausserdem wird eine exquisite Küche geboten. Angehörige der ETH Zürich gehören seit 2004, Forschende und Studierende der UZH seit 2008 zu den regelmässigen Gästen in der Villa Garbald.

Blick in den Seminarraum. Die Villa Garbald ist zehn Monate im Jahr für Seminare und wissenschaftliche Projektgruppen geöffnet – jeweils von Februar bis November. (Bild: zVg)

Ein Zeichen der Verbundenheit mit Graubünden

Schon seit einigen Jahren engagiert sich die UZH für das Seminarzentrum. Nun wird die Beziehung durch eine förmliche Vereinbarung auf ein festes Fundament gestellt. Die UZH unterstützt die Stiftung mit jährlich 75'000 Franken, im Gegenzug fördert die Stiftung Garbald mittels Preisnachlässen den Aufenthalt von Nachwuchsforschenden der UZH – insbesondere von Doktorierenden- und geleiteten Studierendengruppen – in der Villa Garbald.

«Das Denklabor Garbald bietet Forschenden und Studierenden der UZH ein gutes Umfeld, um sich für eine Weile zurückzuziehen, nachzudenken, zu diskutieren oder sich in ein Projekt zu vertiefen», sagt Rektor Michael Hengartner. «Deshalb unterstützt die UZH das Zentrum.»

Die schon seit längerem bestehende Beziehung zwischen der UZH und der Fondazione Garbald wird auf ein festes Fundament gestellt. Von links: Otfried Jarren, Vreni Müller-Hemmi, Michael Hengartner, Christian Schwarzenegger. (Bild: David Werner)

Die Vereinbarung mit der Fondazione Garbald möchte Hengartner überdies als ein Zeichen der Verbundenheit der UZH mit dem Kanton Graubünden und mit der italienischen Schweiz verstanden wissen. Graubünden und die italienische Schweiz gehören zum traditionellen Einzugsgebiet der Universität Zürich.

Die Präsidentin der Fondazione Garbald, Alt-Nationalrätin Vreni Müller-Hemmi, freut sich über die Präsenz der UZH im Bergell. «Die guten Beziehungen zu den Zürcher Hochschulen, die wir in den letzten Jahren aufgebaut haben, sind für das strukturschwache Bergtal von vitaler Bedeutung. Das Seminarzentrum vermittelt der Region wichtige kulturelle Impulse, zudem ist es auch ein wirtschaftlicher Faktor», sagt Vreni Müller-Hemmi.

Ungestört arbeiten und diskutieren

Die UZH ist dem Seminarzentrum Garbald auch durch Otfried Jarren, Prorektor Geistes- und Sozialwissenschaften der UZH, verbunden. Jarren vertritt die UZH seit 2012 im Stiftungsrat der Fondazione Garbald. Er schwärmt von der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft des Bergells und vom Ambiente des Seminarzentrums. «Die Villa Garbald ist für ungestörtes, konzentriertes Arbeiten in Gruppen hervorragend geeignet», sagt Jarren. «Ich empfehle den Angehörigen der UZH, dieses Angebot zu nutzen.»