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Amnesty International Hochschulgruppe Zürich

Unbequemer Blick auf die Welt

Die Fotoausstellung «Waffengewalt – Waffenkontrolle» bringt ein brisantes Thema in den Lichthof der Universität. Realisiert wurde die Aktion von der Amnesty International Hochschulgruppe Zürich.
Melanie Keim

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Kindersoldat in der Demokratischen Republik Kongo: Ausschnitt aus einem der zehn Bilder, die im Rahmen der Ausstellung «Waffengewalt – Waffenkontrolle» im Lichthof der UZH zu sehen sind.

Die Amnesty International Hochschulgruppe Zürich ist zwar nur klein, dafür aber umso kritischer. Sie besteht seit zehn Jahren Einmal im Monat treffen sich rund zehn bis fünfzehn aktive Mitglieder, um über Menschenrechtsthemen zu diskutieren und Aktionen zu aktuellen Themen zu organisieren.

Das Spektrum der Anlässe ist gross: Es reicht vom Filmabend zum Thema Asylproblematik über ein Referat über pränatale Geschlechterselektion bis hin zum Flashmob vor der Polybahn, bei dem sich die Mitglieder auch einmal provokativ einen Strick um den Hals binden, um auf die Thematik der Todesstrafe aufmerksam zu machen.

Die Gruppe bringt auch immer wieder interessante Gäste an die UZH. So diskutierten bei einem Podiumsgespräch im vergangenen Frühling eine Jusprofessorin der UZH mit wichtigen Vertretern von Amnesty International, der Economiesuisse und dem Eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten EDA über die Verantwortung von Schweizer Firmen im Ausland.

Unideologisch und politisch neutral

Den Aktionen der Hochschulgruppe ist eines gemeinsam: Thema sind immer die Menschenrechte und deren Verletzung. «Wir haben praktisch keine Auflagen von Amnesty International. Unsere Aktionen müssen lediglich den Richtlinien von Amnesty entsprechen, das heisst politisch neutral und frei von religiösen oder ideologischen Inhalten sein», erklärt May Gygli, die vor vier Jahren zu der Gruppe gestossen ist und diese nun leitet.

Kontakte zu Gleichgesinnten pflegen: Studentinnen May Gygli und Kiki Burghartz, Aktivmitglieder der Amnesty International Hochschulgruppe Zürich. 

Die Aktivitäten der Gruppe kommen zwar weitgehend unabhängig von Amnesty International zustande, doch profitiert die Zürcher Hochschulgruppe von der Infrastruktur und den Kontakten der Dachgruppe. So wurde die beeindruckende Fotoausstellung im Lichthof, die auf die Problematik der weltweiten Waffengewalt und den Waffenhandel hinweisen soll, ganz einfach per Mausklick im «Amnesty-Shop» ausgeliehen, wo auch interessante Redner vermittelt werden.

Aufmerksamkeit für Inhalte

Die Hochschulgruppe pflegt auch den Kontakt zu anderen Amnesty-International-Gruppen in Zürich, da durch gemeinsame Anlässe und eine intensivere Bewerbung mehr Menschen erreicht und damit mehr Augen geöffnet werden können. «Ziel unserer Aktionen ist es nicht, Werbung für Amnesty International oder die Hochschulgruppe Zürich zu betreiben, sondern auf die Inhalte selbst aufmerksam zu machen», erklärt Kiki Burghartz, Jusstudentin und seit einem Jahr Mitglied der Gruppe. «Wir suchen auch nicht aktiv nach neuen Mitgliedern», ergänzt sie. Viel lieber als Studierende, die für ihre extracurricularen Aktivitäten einen klingenden Namen benötigen, seien ihnen Personen, die aktiv ein Engagement in diesem Bereich suchen.

May Gygli und Kiki Burghartz betonen, dass alle Interessierten herzlich willkommen sind, an ihren Sitzungen teilzunehmen. Obwohl die Gruppe momentan ausschliesslich aus Studierenden und Doktorierenden besteht – rund ein Drittel davon sind angehende Juristen –, ist die Legi keine Bedingung zum Mitmachen.

Zu wenig Zeit

Auch May Gygli und Kiki Burghartz sind aus Eigeninitiative auf die Hochschulgruppe gestossen. Neben der Möglichkeit, sich für den Schutz der Menschenrechte zu engagieren, bot die Gruppe den damaligen Erstsemestrigen die Chance, ähnlich Denkende kennen zu lernen. Noch immer schätzen die engagierten Studentinnen die regen Diskussionen über politische Themen, die nach den Sitzungen stattfinden. Die beiden bemängeln, dass unbequeme Themen in unserer Gesellschaft viel zu kurz kommen und kritisches Denken zu wenig gefördert wird.

Nicht immer sei es einfach, an die Studenten heranzukommen, erzählen sie. Der Grund dafür sei weniger mangelndes Interesse als Zeitknappheit. Aufwand und Nutzen würden von den Studierenden sorgfältig abgewogen.

Grosse Beteiligung am Briefmarathon 

Beim traditionellen Briefmarathon zeigt sich jeweils, dass die Studierenden durchaus bereit sind, sich für die Anliegen der Hochschulgruppe zu engagieren, wenn sich dies in kurzer Zeit bewältigen lässt. Analog zum Gründungsakt von Amnesty International werden bei dieser Aktion an der UZH jedes Jahr zahlreiche Protestbriefe unterzeichnet und dann an menschenrechtsmissachtende Regierungen verschickt. Bei der traditionellen Sammelaktion reicht eine Unterschrift zwischen zwei Vorlesungen, um sich für die Menschenrecht einzusetzen. So kommen auch an der UZH jedes Jahr zahlreiche Protestbriefe zusammen.

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