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Abschied von der Generation 48

«Freiräume waren entscheidend»

Diesen Sommer wurden mehrere Professoren emeritiert, die alle 1948 geboren sind und die Universität Zürich lange Jahre durch ihre Forschung und Lehre geprägt haben. Einer von ihnen ist Felix Gutzwiller, emeritierter Professor für Sozial- und Präventivmedizin. UZH News hat ihn nach seinen Erfahrungen und nach der Zukunft seines Faches befragt.
Marita Fuchs

Geprägt von Weiterbildungserlebnissen in den USA: Felix Gutzwiller bei seiner Antrittsvorlesung im Jahr 1988.

Herr Gutzwiller, in den 70er Jahren haben Sie Ihre wissenschaftliche Laufbahn begonnen. Was war typisch für diese Zeit?

Felix Gutzwiller: In den 70er und 80er Jahren kam «Public Health» auch in der Schweiz so richtig in Schwung. Es gab zwar noch keine spezialisierten Ausbildungen. Wir liessen uns deshalb in den USA weiterbilden, in meinem Fall war das ein Master of Public Health an der Harvard Universität in Boston und danach ein Doktorat an der Johns Hopkins Universität in Baltimore.

Geprägt von diesen ausserordentlichen Weiterbildungserlebnissen und mit dem modernen Rüstzeug einer Disziplin – unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds – konnten auch für die schweizerische Public Health Szene viele Impulse gesetzt werden. So entstand etwa ein FMH-Titel für das Fach.

Ein Master of Public Health-Programm zusammen mit den Universitäten Basel und Bern wurde eingeführt. Es ist noch heute eines der wenigen universitätsübergreifenden Masterdiplome. Aber auch in der Forschung gab es spannende Neuerungen. So konnte im Rahmen des Nationalen Forschungsprogrammes 1A eine erste gemeindeweite Präventionsstudie durchgeführt werden. Zudem entstanden neue Themenbereiche wie etwa die Forschung über das Gesundheitswesen, unter anderem mit dem nationalen Forschungsprogramm Nr. 8: «Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit im schweizerischen Gesundheitswesen». Als Ergebnis dieser Entwicklungen und der Engagements von vielen Kolleginnen und Kollegen ist heute Public Health eine etablierte Disziplin in der Schweiz.

Felix Gutzwiller.

Welches war für Sie das schönste Erlebnis in Ihrer Zeit als Professor an der UZH?

Gutzwiller : Für mich waren die Freiräume in jeder Beziehung absolut entscheidend. Eine wissenschaftliche Disziplin, ein Institut entwickeln zu dürfen, ist eine der spannendsten Aufgaben überhaupt. Natürlich sind heute die Freiräume dem Trend der Zeit gehorchend etwas eingeschränkt. Für mich bleibt aber die Überzeugung, dass akademisches Arbeiten ein grosses Privileg ist.

Auf welche zukünftigen Entwicklungen in Ihrem Fach sind Sie besonders gespannt?

Gutzwiller: Ich freue mich darüber, dass das Institut für Sozial- und Präventivmedizin einen neuen Chef gefunden hat, der ebenfalls neue Impulse setzen wird. Diese und die weitere Entwicklung der Disziplin insgesamt werde ich sicher à distance weiterverfolgen.

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