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FameLab

Bühne frei für die Wissenschaft

In drei Minuten ein komplexes Forschungsthema einem Laienpublikum präsentieren? Dieser schwierigen Aufgabe stellten sich am Wochenende neun junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Schweizer Final von «FameLab». 
Maurus Immoos

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Gewann mit ihrer Präsentation zu viralen Attacken den Publikumspreis: Bioinformatikerin Neha Daga.

Das Moods am letzten Freitag: Für einmal pilgerten nicht Musikbegeisterte ins Jazzmekka von Zürich, sondern Wissenschaftsinteressierte. Mit grosser Erwartung sahen sie der Austragung des zweiten Schweizer Finals von FameLab entgegen.

FameLab steht für einen Wettkampf, bei dem junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur auf ihre Fachkompetenz geprüft werden, sondern ihr Forschungsthema allgemeinverständlich, originell und unterhaltend präsentieren müssen – in drei Minuten.

Nicht nur die Jury erkor die Gewinner des Abends, sondern auch das Publikum. Via Twitter und Facebook konnten die Gäste für ihren Lieblingsbeitrag voten und somit zusätzlich zum Hauptpreis einen «Audience Award» vergeben. Wer sich bei dem nasskalten Wetter nicht nach draussen traute, hatte auch die Möglichkeit, die Veranstaltung via Live-Stream zu Hause mit zu verfolgen.

Mit Positron und Elektron gegen den Krebs: Präsentation von Physiker Ben Frisch.

The Face of HIV

Zunächst betrat Ben Frisch, Applied Fellow am CERN in Genf, die Bühne. Er erklärte, wie er mit zwei Freunden, Positron und Elektron, ein Mittel gegen Krebs sucht. Positron und Elektron stellte er mit zwei runden, flauschigen, rosa Kissen dar, die sich einzig durch ein Plus und ein Minus unterschieden.

Divya Ail, Doktorandin am Labor für Zellbiologie der Netzhaut am Universitätsspital Zürich, zeigte den Zuschauern, weshalb es nach wie vor schwierig ist, das HIV-Virus zu eliminieren. Das grundlegende Problem ist, dass das Virus beim Reproduzieren ständig mutiert. Es gibt zwar Medikamente, welche die Oberfläche des Virus erkennen können, jedoch nicht jene mutierter Oberflächen. Divya Ail veranschaulichte die Problematik treffend anhand eines Virus-Modells, bestehend aus einem runden Plastikgefäss, das mit gelb gesprenkelten Punkten versehen war.

Zeigte anschaulich, wie sich die Oberfläche eines Virus verändert: Biologin Divya Ail.

Virendomino

Donal Hill absolviert am CERN sein Doktorat in Teilchenphysik. Er führte das Publikum auf eine Reise in das Universum der Atome und präsentierte das Standardmodell der Physik auf einem Silbertablett. Alle bisher bekannten Elementarteilchen waren darauf in Form von Knetmasse vertreten.

Bioinformatikerin Neha Daga demonstrierte, wie virale Attacken decodiert werden können. Viren, die in unsere Zellen eintreten, nutzen die darin enthaltenen Proteine, um sich zu vermehren. Wenn man die Proteinsequenz ausschalten kann, wird sich der spezifische Virus nicht mehr reproduzieren. Dies veranschaulichte Neha Daga anhand von aufgereihten Dominosteinen, welche eine Proteinsequenz darstellten. Entfernt man einen Stein, ist das Protein für den Virus nicht mehr lesbar. In der Theorie einfach zu erklären, in der Praxis jedoch schwer umzusetzen, da es Millionen von Viren gibt.

Verfolgten aufmerksam die Darbietungen: Die Jury – UZH-Neuroinformatiker Daniel Kiper, Kommunikationsexpertin Monika Clausen (Mitte) und Teilchenphysikerin Florencia Canelli.

And the Winners are ....

Den ersten Preis vergab die Jury an Donal Hill für seine «klare und spannende Präsentation, die jeder verstehen konnte». Donal Hill wird somit die Schweiz am 7. Juni 2013 beim internationalen Wettbewerb von FameLab in Cheltenham vertreten. Für ihre gute Bühnenpräsenz und ihre Kompetenz, «ein kompliziertes Thema einfach und verständlich zu präsentieren», wurde Divya Ail mit dem zweiten Platz belohnt. Den dritten Preis erhielt Ben Frisch für seine «energiegeladene und gut strukturierte Präsentation». Mit vierzig Prozent aller Stimmen wählten die Zuschauerinnen und Zuschauer Bioinformatikerin Neha Daga zum Publikumsliebling.

Reise ins Universum der Atome: Der erstplatzierte CERN-Doktorand Donal Hill.

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