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Akademischer Chor Zürich im Hallenstadion

Singen vor kolossaler Kulisse

Heute abend startet die Opernshow «Viva Verdi» im Hallenstadion. Sie wartet mit Starsolisten und modernem Licht-, Bühnen- und Sounddesign auf. Mit dabei ist der Akademische Chor Zürich. UZH-News beobachtete die Proben kurz vor der Premiere.
Regula Pfeifer

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Grosses Spektakel: Einblick in die Proben von «Viva Verdi». Die Opernshow wird vom 13. bis 15. Dezember im Hallenstadion aufgeführt.

Sängerinnen und Sänger des Akademischen Chors Zürich und ihre Dirigentin Anna Jelmorini treten auf die Bühne des Hallenstadions und schauen sich um. Die Publikumsränge sind noch leer, im fahlen Dämmerlicht sind sie nur vage auszumachen. Rund 11 000 Sitzplätze umfasst die Arena. Eine beeindruckende Kulisse.

An diesem zweitletzten Abend vor der Premiere probt der Akademische Chor erstmals am Aufführungsort. Welch enorme Dimensionen die Opernshow Viva Verdi tatsächlich hat, wird vielen Chor-Mitgliedern erst jetzt bewusst. Für Lukas Fässler (40), Bass, wiesen bisher nur die vielen Werbeplakate in der Stadt darauf hin, dass Grosses bevorsteht.

Zunächst aber stellt sich die brennende Frage: In welchem Raum proben wir? Die Gruppe macht sich auf die Suche und wird in einem Vorraum rechts der Arena fündig. Reservestühle, ein Mischpult und andere Möbel verstellen die Wand. Der Chor gruppiert sich um Dirigentin Anna Jelmorini, singt kurze Passagen aus dem einen oder anderen Stück und feilt an besonders schwierigen Stellen.

Kniffliges Zusammenspiel

Danach bewegen sich alle Chormitglieder durch den länglichen Vorraum in Richtung Bühne und klettern auf die steil ansteigenden Tribünen. Sie stellen sich alle hinter zwei raumhohen Spiegelwänden auf, die Frauen links, die Männer rechts. Je nach Lichtregie geben diese Spiegel den Zuschauerblick auf den Chor frei oder verdecken ihn.

Einige Techniker beginnen sich nun um den Computer zu kümmern, der vor das Dirigentenpult zu stehen kommt. Während der Opernshow wird Anna Jelmorini das Kommando des Hauptdirigenten über diesen Bildschirm abnehmen und es an die Sängerinnen und Sänger weitergeben. Das sei eine heikle Sache, sagt sie. Damit der Klang nicht verwackle, müssten alle Sängerinnen und Sänger ihre Blicke permanent auf sie richten.

Ungewohnte Akustik

«Willkommen im Hallenstadion», begrüsst der ausführende Produzent Heinrich Nüssli nun den hundertköpfigen Chor von der Bühne her. Die Studierenden machen einen gut gelaunten Eindruck. Von Nervosität ist noch kaum etwas zu spüren. Die Dirigentin witzelt und lässt sich derweil ihre Frisur von einer Sängerin im Strubbel-Look herrichten. Ein paar Takte vom einen oder andern Stück stimmen die Chormitglieder auf die ungewohnte Akustik ein.

Kribbeliges Gefühl in der Bauchhöhle

Um halb acht geht’s los mit der Durchlaufprobe. Ein Duett aus La Traviata mit der bekannten Schweizer Sopranistin Noëmi Nadelmann und dem koreanischen Tenor Seung Hwan Yun ist an der Reihe. Tänzer der Compañìa actoral mexicana wirbeln über die Bühne – und die Chormitglieder müssen sich jetzt voll auf das richtige Timing ihrer Einsätze konzentrieren.

«In den Verdi-Opern ist mehr Dramatik drin als in der Chormusik, die wir sonst singen», sagt Chorsopranistin Valery Knoll (25), eine Studentin der Umweltnaturwissenschaften. Für sie ist das Engagement des akademischen Chors bei Viva Verdi eine willkommene Gelegenheit, einmal mit der Opernwelt auf Tuchfühlung zu gehen.

Den Historiker und Tenor Oliver Waddell (34) fasziniert die Musik wie auch die internationale Zusammensetzung der Mitwirkenden. Altsängerin und Wirtschaftsstudentin Theres Schäfer (25) hat ein kribbeliges Gefühl dabei, einmal auf der Bühne des Hallenstadions zu stehen. Und für Chorleiterin Anna Jelmorini ist es ein Erlebnis, mit dem italienischen Dirigenten und Verdi-Spezialisten Edoardo Müller zusammenzuarbeiten.

Gemeinsam fiebern sie der grossen Premiere am heutigen Abend entgegen.

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