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Granatäpfel

Paradiesische Früchte

Der Granatapfel ist nicht nur ein beliebtes Motiv in der Kunst, sondern auch ein bewährter Festtagsbegleiter. Wir verraten Ihnen ein exquisites Weihnachtsrezept mit Granatäpfeln und zeigen Ihnen in einem Video, wie man die Früche fachmännisch entkernt. Ausserdem verlosen wir einen Korb mit den erlesenen Früchten.
Marita Fuchs

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Ein Trick, der einem viel Mühe erspart: Verfolgen Sie mit, wie man einen Granatapfel nach allen Regeln der Kunst entkernt. (Video: UZH, Brigitte Blöchlinger)

Er ist purpurrot, manchmal auch orange, trägt ein Krönchen und ziert den Gabentisch: der Granatapfel. An die essbaren Kerne heranzukommen, ist für viele ein Problem. Die richtige Technik hilft weiter (siehe Video).

Der Granatapfel zählt zu den ältesten Kulturfrüchten der Menschheit. Er begegnet uns jetzt im Winter häufig auf dem Markt und in den Geschäften. Aber nicht nur dort. Auch in der Literatur, der Kunst und in der Bibel kommt er immer wieder vor. Einige Wissenschaftler glauben, dass der Baum der Erkenntnis im Alten Testament ein Granatapfelbaum war.

Der Granatapfel ist auf der spanischen Nationalflagge abgebildet, oder auf dem Botticelli-Gemälde «Madonna della Melagrana», das heute für viele Weihnachtskarten- und Postersujets herhalten muss. Die spanische Stadt Granada verdankt dem Granatapfel sogar ihren Namen: Granatus bedeutet im Lateinischen körnig oder kernreich.

Jesus in Marias Armen – mit Granatapfel: Ausschnitt aus Sandro Botticellis Gemälde «Madonna della Melagrana».

Botanisch wird der Granatapfel oder die Grenadine (Punica granatum) den Weiderich-Gewächsen zugerechnet. Den lateinischen Namen Punica bekam der Granatapfel zur Zeit des römischen Reiches, als die Phönizier (auch Punier genannt) diese Pflanze verbreiteten. Ursprünglich stammt sie aus Ägypten.

Die Granatäpfel, die wir jetzt auf dem Markt oder in Geschäften kaufen können, kommen aus dem Mittelmeerraum, viele aus Israel oder dem Iran, erklärte die Gärtnerin Elisabeth Schneeberger an einer öffentlichen Führung im Botanischen Garten in der vergangenen Woche. Zur Veranschaulichung hatte sie einen Korb voller Granatäpfel vom Markt mitgebracht. «Die dunkelroten sind eher sauer, die helleren Sorten sind süsser», wusste die Gärtnerin, die in ihrem Vortrag einen weiten Bogen von der Kulturgeschichte über die Botanik bis zur medizinischen Anwendung der Frucht spannte.

Bären als Feinschmecker

Die besten Früchte werden in Armenien in einem kleinen Tal angepflanzt, dort herrschen vom Klima her die besten Bedingungen für den Anbau. Das wissen auch die armenischen Bären, erzählte Schneeberger. Sie lassen jeden Honigtopf stehen, wenn sie stattdessen an die leckeren Früchte herankommen können.

Auf den europäischen Markt gelangen die armenischen Granatäpfel nicht. Sie werden vor Ort konsumiert. So sind sie zum Beispiel Bestandteil jeder armenischen Hochzeitszeremonie: Man schlägt die Granatäpfel kräftig gegen eine Wand, und wenn sie zerplatzen und die Kerne herausfallen, bedeutet dies Glück für das Brautpaar und eine vielköpfige Kinderschar.   

In unseren Breitengraden wächst der Granatapfelbaum nur, sofern man ihn in geheizten Räumen überwintern lässt. Die Kälte in den nördlichen Regionen behagt der Pflanze nicht. Unter warmen klimatischen Bedingungen jedoch wird ein Strauch fünf Meter hoch und drei bis vier Meter breit und blüht von Juli bis September.

Die Haut des Granatapfels ist dick und ledrig und eignet sich deshalb gut für den Transport. Allerdings dürfen Granatäpfel nicht unreif geerntet werden, sie reifen nicht nach wie Bananen.

Auch medizinisch hat die rote Frucht einiges zu bieten: Der Saft des Granatapfels soll sich positiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken, da er – selbst im Vergleich mit Rotwein oder Blaubeeren – über besonders viele Polyphenole (aromatische Verbindungen) verfügt.

Und hier noch ein Tipp für die Tage nach Weihnachten: Wer einige überflüssige Pfunde abnehmen möchte, dem sei ein Mundspray aus Granatapfelrinde empfohlen. Ein paar Sprüher des ansonsten ungefährlichen Mittels auf die Zunge unterdrückt für einige Zeit das Hungergefühl.