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Internationaler Museumstag

Hedwig, das Eulen-Männchen

Mit Führungen und einem Naturlabor zum Thema «Eulen – Lautlose Jäger der Nacht» feiert das Zoologische Museum am kommenden Sonntag den Internationalen Museumstag. Besucherinnen und Besucher erfahren dabei viel über diese faszinierenden Tiere.
Marita Fuchs
Vogel der Weisheit unter der Lupe: Museumspädagogin Esther Bärtschi weiht am kommenden Sonntag Besucherinnen und Besucher des Zoologischen Museums der UZH in die Geheimnisse der Eulen ein.

Eulen waren schon immer beliebte Motive in Kunst und Literatur, und sie sind es noch heute: In den Harry-Potter-Büchern zum Beispiel spielen sie als geflügelte Diener und Boten eine wichtige Rolle. So ist die Schneeeule «Hedwig» in den Harry-Potter-Filmen ständige Begleiterin des jungen Harry. «Doch Hedwig hat das weisse Gefieder der männlichen Tiere», erklärt die Biologin und Museumpädagogin Esther Bärtschi. «Weibchen haben dunkle Flecken.» Hedwig ist also ein Männchen.

Bei Harry Potter leben Eulen in einer Eulerei, einer Gemeinschaftsunterkunft, die reale und freilebende Eulen nicht sehr schätzen würden, denn sie sind Einzelgänger. Seit jeher gelten sie als besonders weise. Athene, der Göttin der Weisheit, war der Steinkauz Athene noctua zugeordnet. Dieser schmückte die athenischen Münzen der Antike und noch heute ziert das Tier die griechische 1-Euro-Münze.

Ruf des Todesboten

In China ist die Eule Symbol für Unheil und Verbrechen; auf Urnen stellt sie den Tod dar. Hierzulande hatte der Waldkauz den Ruf des Todesboten. Früher glaubte man, dass bald ein Mensch sterben werde, wenn das Käuzchen ruft. Denn sein Ruf «kuwitt» klingt wie: «Komm mit!», sagt Museumspädagogin Esther Bärtschi.

Bärtschi ist von Eulen fasziniert und führt am kommenden Sonntag Interessierte in die Welt der Eulen ein. Die Biologin wird unterschiedliche Eulenarten vorstellen und zeigen, wie und wo sie leben.

In der Schweiz brüten acht Eulenarten. Die Hälfte der heimischen Eulenarten sind gefährdet, vor allem durch den Rückgang des Nahrungsangebotes und das Verschwinden der Lebensräume. Verschlechtern sich die Bedingungen, gehen auch die Bestandszahlen zurück.

Hören, wo die Maus trippelt

Obwohl die meisten Eulen nachtaktiv sind, sehen sie wie wir Menschen in stockdunkler Nacht nichts mehr. Aber sie haben ja noch ihren Hörsinn. Und dieser ist perfekt auf die Beutetiere abgestimmt. Eulen können weder ganz tiefe noch ganz hohe Töne wahrnehmen. Aber das müssen sie auch nicht. «Mäuse äussern Laute im Frequenzbereich von etwa 7kHz. In diesem Bereich hören beispielsweise Schleiereulen am besten», sagt Bärtschi.

Menschen können nur ungefähr sagen, woher ein Geräusch kommt. Eulen aber orten Laute punktgenau. Die Ohröffnungen der Schleiereule befinden sich horizontal leicht verschoben an den Seiten ihres Kopfes, was die Distanz zwischen ihnen vergrössert. Diese Anpassung ermöglicht ihnen das sogenannte Richtungshören.

Im Naturlabor Gewölle untersuchen

Esther Bärtschi bietet Interessierten noch eine Besonderheit an: Im Naturlabor können grosse und kleine Besucher das Gewölle von Eulen untersuchen. «Oft verschlucken Eulen ihre Beute ganz. Unverdauliche Reste werden zu einem Paket gepresst und wieder ausgespien, das nennt man Gewölle», erklärt Bärtschi. Sie hat Gewölle gesammelt und zur Untersuchung für die Besucher bereitgestellt.

Unter dem Binokular kann das Gewöll vorsichtig auseinander genommen und bestimmt werden. Man findet Knochen von Mäusen oder Vögeln – die Aufschluss geben über die Nahrungsgewohnheiten der Eulen. Uhus beispielsweise fressen sowohl andere Eulen als auch Ratten oder junge Füchse. Sogar Igel sind vor ihren Krallen nicht sicher. «Uhus sind so geschickt, dass sie die Stacheltiere auf den Rücken kehren und auszuhöhlen vermögen.» Schleiereulen hingegen sind Kulturfolger. Sie ernähren sich, wie Bärtschi erklärt, vor allem von Wühlmäusen, die sie auf Äckern und Wiesen finden.

Wer mehr über Eulen wissen möchte, kommt am kommenden Sonntag im Zoologischen Museum Zürich voll auf seine Kosten.