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Zum Tod von Branco Weiss

Neugierig das Wirken neugieriger Menschen mitverfolgt

Am 31. Oktober 2010 ist Branco Weiss, Unternehmer und Mäzen, im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in Zürich gestorben. Mit Branco Weiss verliert auch die Universität Zürich einen vielseitig interessierten und begeisterungsfähigen Förderer.
Katrin Züger

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Durch seine Ausbildung und seinen Beruf stand Branco Weiss zwar besonders den Natur- und Ingenieurwissenschaften nahe, er nahm sich aber die Freiheit, auch andere Interessen zu pflegen: «Ich habe schon vieles gesehen und erlebt, aber ich bin noch immer neugierig und verfolge das Wirken anderer neugieriger Menschen gern mit.»

Branco Weiss: Erfolgreicher Unternehmer und grosszügiger Mäzen.

Der gesellschaftliche und technische Wandel und damit zusammenhängende Fragen haben ihn besonders fasziniert: «Was beschleunigt diesen Wandel? Was hemmt ihn? Letztlich seien es immer die Neugierde und der Forscherdrang, die am Anfang jeder Entwicklung stehen. Und wo finden Neugierde und Forscherdrang den besten Nährboden? Noch immer an den Universitäten», sagte er in einem Interview auf UZH News. Das war im August 2007.

Fünf Millionen Franken für neurobiologische Forschung

Damals verfolgte Banco Weiss mit Neugier die Entwicklung auf dem Gebiet der Behavioral Economics. An einer Tagung zu diesem Thema lernte er Ernst Fehr, Professor für Volkswirtschaftslehre an der der Universität Zürich, kennen. Er war von dem Thema und seinem Potenzial so überzeugt, dass er der Universität fünf Millionen Franken schenkte für die Anschaffung und den Betrieb eines 3-Tesla-Scanners. Damit schuf er die Voraussetzung zur Etablierung eines international erstklassigen Zentrums zur Erforschung der neurobiologischen Grundlagen des menschlichen Sozialverhaltens. Im Juni 2010 wurde das «Labor zur Erforschung sozialer und neuronaler Systeme» feierlich eingeweiht. 

Assistenzprofessur für Jugendforschung

Am Soziologischen Institut konnte dank der finanziellen Unterstützung von Branco Weiss zudem eine Assistenzprofessur für Jugendforschung geschaffen werden, an der Prozesse der Selbstorganisation in Jugendlichen-Gruppen untersucht werden sollen, wie es in der Vereinbarung heisst.

Die Idee, die Forschung zu Jugendfragen zu unterstützen, kam Branco Weiss im Gespräch mit einem Jugendlichen, der ihm von Jugendgruppen berichtete. Er kam zum Schluss, dass wir eigentlich sehr wenig darüber wissen, wie solche Gruppen aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Von der neuen Professur erhoffte er sich grundsätzliche Erkenntnisse über die Bedeutung von Jugendgruppen: Warum schliessen sich Jugendliche Gruppen an? Wie bilden sich Jugendgruppen? Welche Werte pflegen sie? Welche Strukturen weisen sie auf?

Darwin-Jahr grosszügig unterstützt

Den Naturwissenschaften wurde Branco Weiss insofern nicht untreu, als er – zusammen mit anderen Förderern – das Darwin-Jahr grosszügig unterstützte, das 2009 anlässlich des 200. Geburtstags von Charles Darwin und des 150-Jahr-Jubiläums der Veröffentlichung seines bahnbrechenden Buchs «Über die Entstehung der Arten» auch an der Universität und der ETH Zürich gefeiert wurde, unter anderem in einer Darstellung des «Baums des Lebens» in der Halle des Hauptbahnhofs Zürich.

Zum ständigen Ehrengast ernannt

Am 177. Dies academicus im April dieses Jahres ernannte die Universität Zürich Branco Weiss zum ständigen Ehrengast in Anerkennung für seine Grosszügigkeit, seinen Altruismus sowie sein Engagement sowohl für das Gemeinwohl als auch für die universitäre Forschung. Leider kann er diese Ehrung – wie alle anderen Ehrungen, die ihm in grosser Zahl zuteil wurden – nicht mehr geniessen. Branco Weiss starb am vergangenen Sonntag nach kurzer, schwerer Krankheit. Die Universität Zürich trauert um einen grosszügigen Förderer.