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UZH News

Erster nationaler Zukunftstag

Kinder entdecken die Welt der Wissenschaft

Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät lud zum ersten nationalen Zukunftstag. Kinder von UZH-Mitarbeitenden hatten die Möglichkeit, die Arbeitsstätte ihrer Eltern genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Bilanz der ersten Ausgabe ist durchwegs positiv. 
Corinne Hodel

Sie spucken alle mit viel Einsatz ihren Speichel ins Reagenzglas. Und gleich nochmals, damit auch ja genügend Mundschleimhautzellen zusammenkommen. Dann geben sie hochkonzentriert die Chemikalien dazu. Die Spannung steigt. Bald schon fällt die DNA der Zellen als schleimiger Feststoff aus. Es sind die Kinder von UZH-Mitarbeitenden, die hier ihre eigene DNA aus den Schleimhautzellen extrahieren und anschliessend mit nach Hause bringen. Sie nehmen am ersten nationalen Zukunftstag der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) der Universität Zürich teil. Und das DNA-Experiment ist nur der Anfang eines kurzweiligen, kunterbunten und lehrreichen Nachmittags.

Mit Körperwärme die Flüssigkeit im Kolben zum Brodeln bringen: Teilchenphysiker Peter Robmann zeigt einem Jungen, wie es funktioniert.

Vom Tochtertag zum Nationalen Zukunftstag

Vor zehn Jahren wurde der Nationale Tochtertag von der schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten ins Leben gerufen, mit der Idee, jungen Mädchen zu zeigen, dass Berufe kein Geschlecht haben. In den vergangenen Jahren nahmen über eine halbe Million Kinder daran teil.

Dieses Jahr nun wurde der Tochtertag zum nationalen Zukunftstag umbenannt.  Die MNF hat dies zum Anlass genommen, die Kinder von Mitarbeitenden einzuladen. Organisiert wurde er von Life Science Zurich und der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit der MNF.

Verhaltenstest mit Ratte: Welchen Weg wählt das Tier?

Kinder essen Rattenfutter und ein Professor piepst

Die 5.- bis 7.-Klässler hatten im Turnus die Möglichkeit, in die Welt der Biologie, Mathematik, Chemie, Geographie oder Physik einzutauchen. Sie machten beispielsweise Bekanntschaft mit Zebrafinken, Zebrafischen oder Ratten. Die Neugierde der Kinder kannte keine Grenzen. Einige probierten sogar die Zuckerkugeln, die die Forscher den Ratten verfüttern.

Bei den meisten Fachbereichen führten die Professorinnen und Professoren selbst die Kinder in die Welt der Wissenschaft ein. Dabei zeigten sie sich äussert kreativ, um das eigene, komplexe Forschungsgebiet altersgerecht zu vermitteln. Richard Hahnloser vom Institut für Neuroinformatik beispielsweise inhalierte Helium und erklärte dann mit hoher Piepsstimme sehr anschaulich, wie die Zebrafinken ihren Gesang erzeugen. Das Gelächter der Kinder war ihm sicher, ebenso der Lerneffekt.

Fliegender Zirkus der Physik

Zum krönenden Abschluss trafen sich die Kinder mit ihren Eltern zu einer regelrechten Physik-Show. Der Teilchenphysiker Peter Robmann vom Physik-Institut vermochte Gross und Klein zu verzaubern und in die faszinierende Welt der Physik zu entführen. Keine trockenen Formeln an der Wandtafel, sondern fliegende Aluminiumteller, ein meterhoher Stickstoffvulkan oder zischende Stromfunken dominierten im Vorlesungssaal.

Mit Schallwellen versetzte der Physiker ein Weinglas derart in Schwingung, dass es aussah, als wäre es aus Gummi. Einen hüpfenden Gummiball hingegen machte er mit flüssigem Stickstoff steinhart, so dass er auf dem Boden zersplitterte wie Porzellan. Das gleiche Schicksal widerfuhr auch einer blühenden Blume.

Flugversuch mit empfindlichem Inhalt: In der Styroporkiste bedindet sich ein rohes Ei.

Peter Robmann vermochte sogar einen klebrigen «Schokokuss»  in der Vakuumglocke zum Anschwellen zu bringen, bis die Süssigkeit weit mehr als doppelt so gross war und die weisse Zuckermasse einen kleinen Berg bildete. Während zwei Mütter im Flüsterton Parallelen zum Vakuumieren von Fleisch zogen, rief ein Junge in der ersten Reihe: «Das mache ich jetzt immer so mit Süssigkeiten, dann habe ich mehr zum Essen!»

Alle waren begeistert und freuen sich auf das nächste Jahr

Kinder und Eltern waren gleichermassen begeistert vom gestrigen Tag. «Ich finde diese Idee toll. Eine grosse Bereicherung für alle Beteiligten», fasst Urs Ziegler vom Zentrum für Mikroskopie und Bildanalyse den Zukunftstag treffend zusammen. Seine beiden Kinder waren sich einig, dass die Ratten der Höhepunkt des Tages waren. Auch Michael Hengartner, Dekan der MNF, zeigte sich zufrieden: «Dieser erste nationale Zukunftstag auf dem Irchel-Campus soll nicht der letzte gewesen sein.»