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Studierendentheater

«Gefährliche Liebschaften»

Macht, Intrigen und heisse Küsse – das Stück, das die Theatergruppe Akitiv der ETH und der Universität Zürich aufführt, verlangt von den neun Laiendarstellern vollen Einsatz. Halbnackt auf der Bühne zu stehen, fällt nicht allen gleich leicht. Für Neugierige verlost «UZH News» 3x2 Tickets.
Rebecca Wyss

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Liebe, Macht und Intrigen sind die Zutaten im Stück «Gefährliche Liebschaften», das die Theatergruppe «Akitiv» der ETH und Universität Zürich mit Regisseur Henning Avenhaus demnächst aufführt.

Theaterprobe: Von der unschuldigen Liebe, über die abgeklärte Beziehung bis zur frommen Ehe.

Die Vorlage liefert der gleichnamige Briefroman von Choderlos de Laclos aus dem 18. Jahrhundert: Die Marquise Isabelle Merteuil trägt dem Vicomte Valmont auf, die Braut ihres früheren Geliebten Gercourt noch vor der Hochzeitsnacht sowie eine verheiratete Frau zu verführen. Als Belohnung winkt eine Liebesnacht mit der Marquise.

Der Autor zeigt die verwegene Fratze der höfischen Gesellschaft am Vorabend der Französischen Revolution. Von der unschuldigen Liebe über die abgeklärte, erotische Beziehung bis hin zur frommen Ehe, die den gesellschaftlichen Konventionen entspricht, ist alles dabei. Menschen, die fromm waren, werden zu durchtriebenen Figuren und umgekehrt. «Das Stück steht in krassem Kontrast zur letzten Inszenierung, das ist spannend», so Schauspieler Lars Kasper.

Bei «Arkadien» vor einem Jahr war viel Dialog im Spiel. Ein intellektuelles Stück. Dieses Mal geht es um Emotionen, Erotik und vor allem Körperlichkeit. Das stellte die Gruppe vor neue Herausforderungen. Heisse Schauspielerküsse und halb nackt auf der Bühne zu stehen, sind nicht jedermanns Sache.

Zudem war es laut Kasper schwierig, sich in eine andere Zeit und in einen völlig anderen Charakter hineinzuversetzen. Er spielt Vicomte Valmont, die männliche Hauptrolle: einen scheinbar eiskalten Verführer. «Ich bin überhaupt nicht so, das war faszinierend.»

Ausgleich zum Wissenschafts-Alltag

Die eigentliche Hürde musste bereits vor den ersten Proben überwunden werden. Als der Regisseur im Herbst 2009 «Gefährliche Liebschaften» vorschlug, waren längst nicht alle begeistert. «Es gab Diskussionen, weil einige die Handlung nicht spannend fanden», sagt Kasper, Doktorand am Institut für Biomedizinische Technik der ETH Zürich.

Überhaupt befand sich die Theatergruppe dieses Jahr im Umbruch. Dies wegen eines Generationenwechsels. Viele schlossen ihr Studium ab und verliessen Akitiv, neue Leute mit wenig Schauspielerfahrung kamen dazu.

Für die meisten der neun Schauspieler ist die Theatergruppe ein kultureller Ausgleich zu ihrem Arbeitsalltag. Kasper hat in seiner Heimat in Deutschland jahrelang gefochten. Nach dem Training ging jeder gleich nach Hause. Anders bei «Akitiv». Dort sitzt man nach den Proben oft bei einem Bier zusammen. «Man lernt viel über sich und andere Menschen, weil man auf der Bühne sehr viel von seinem Innersten preisgibt.»

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