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Zahnimplantate

Neu, weiss und glänzend

Zahnärztliche Implantate sind eine Alternative zur herkömmlichen Brücke. Implantatforschung ist eine der Kernaufgaben der Klinik für Kronen- und Brückenprothetik am Zahnärztlichen Zentrum unter der Leitung von Professor Christoph Hämmerle. Er organisierte die Konferenz der «European Association for Osseointegration (EAO)» zum Thema zahnärztliche Implantologie. Einige Ergebnisse werden hier vorgestellt. 
Anja Zembić
Röntgenbild einer künstlichen Zahnwurzel (Implantat) mit einer darauf befestigten Krone.

In der Schweiz werden jährlich ungefähr 400’000 Zähne gezogen und 100’000 Implantate gesetzt. Zahnärztliche Implantate sind seit über zwei Jahrzehnten ein etabliertes und erfolgreiches Verfahren in der Zahnmedizin und kommen in immer mehr Fällen zum Einsatz. Sie dienen dazu, verlorene oder nicht vorhandene Zähne zu ersetzen. Dadurch können Rekonstruktionen an Nachbarzähnen vermieden werden, wie das beispielsweise bei einer konventionellen Brückenversorgung nötig wäre.

Behandlungskonzept für Studierende und Zahnärzte

Mit Implantaten und der Implantatforschung beschäftigt sich die Klinik von Professor Christoph Hämmerle für Kronen- und Brückenprothetik am Zahnärztlichen Zentrum der Universität Zürich schon seit Jahren. Dabei wurde ein Behandlungskonzept entwickelt, das sowohl in der Ausbildung der Studierenden, als auch in Fortbildungskursen für praktizierende Zahnärzte vermittelt wird. Dieses Konzept basiert auf Forschungsergebnissen, die zum Teil an der eigenen Klinik erarbeitet wurden. «Für eine breit gefächerte klinische Basis, berücksichtigen wir ebenfalls die Erfahrung und Meinung von Spezialisten unterschiedlicher zahnärztlicher Fachgebiete», sagt Christoph Hämmerle. Die Ergebnisse werden in einer so genannten Konsensus Konferenz zusammengetragen.

Professor Christoph Hämmerle, Leiter der Klinik für Kronen- und Brückenprothetik am Zahnärztlichen Zentrum, Universität Zürich

Implantate auch für Risikopatienten

Ein fachlich viel diskutiertes Thema ist der Wirkstoff Biphosphonat, den Patienten mit Osteoporose einnehmen oder zur Therapie von Knochenmetastasen verabreicht bekommen. Biphosphonate können nach einer Implantation zum Absterben des Kieferknochens, der so genannten Osteonekrose führen. Die Ergebnisse der Konsensus Konferenz zu diesem Thema zeigten, dass basierend auf der bestehenden Literatur, das Risiko für ein Absterben des Kieferknochens nach Implantation nicht erhöht ist bei Patienten, die Biphosphonate oral seit weniger als fünf Jahren zu sich nehmen.

Bei älteren Patienten die jahrelang Medikamente, zum Beispiel zur Blutverdünnung einnehmen, stellt sich die Frage, ob gewisse Medikamente einen Einfluss auf die gesetzten Implantate haben und allgemeinmedizinische Risiken für diese Patienten bestehen. Laut dem erarbeiteten Konsensus Bericht können Implantate bei Patienten mit Blutverdünnung eingesetzt werden. Es wird jedoch empfohlen, bei kleineren chirurgischen Eingriffen, wie zum Beispiel dem Setzen eines Einzelzahnimplantates ohne Knochenaufbau, die Blutverdünnung nicht einzustellen.

Neue Implantatoberflächen erforscht

Die Forschung arbeitet an der Entwicklung neuer Implantatoberflächen. Neu sind Beschichtungen mit Wachstumsfaktoren mit dem Ziel, eine schnellere Heilung und damit eine frühere funktionelle Belastung der Implantate zu ermöglichen. Damit könnte einerseits die Behandlungsdauer verkürzt, andererseits Implantatbehandlungen auch bei schlechten knöchernen Ausgangsbedingungen ermöglicht werden. Die Arbeitsgruppen der Konferenz kamen zum Schluss, dass mit Wachstumsfaktoren beschichtete Implantate bisher keinen positiven Effekt auf die knöcherne Integration von Implantaten zeigen und daher für den klinischen Einsatz nicht reif sind.

Titan versus Keramik

Im Fokus der industriellen Werbung steht die Vermarktung von Keramikimplantaten. Diese stehen in Konkurrenz zu den bewährten Titanimplantaten, die seit Beginn der Implantatära sehr erfolgreich im Einsatz sind. Ob Keramikimplantate allerdings eine zuverlässige Alternative zu Titanimplantaten darstellen, kann nicht schlüssig beantwortet werden. Es liegen heute zu wenig wissenschaftliche und klinische Daten dazu vor. Aus diesem Grund wird vom routinemässigen Einsatz von Keramikimplantaten abgeraten.