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Hirnforschung

Koetser-Preis an Hirnforscher Andreas Lüthi verliehen

Letzten Freitag wurde der Preis der Betty und David Koetser-Stiftung für Hirnforschung an Andreas Lüthi, Titularprofessor an der Universität Basel, für seine Forschung zu Furcht- und Angstzuständen verliehen.
Roland Gysin
Koetser-Preisträger: Hirnforscher Andreas Lüthi

Die Betty und David Koetser Stiftung an der Zürcher Universitätsklinik Balgrist vergibt seit 1993 jährlich einen mit 20'000 Franken dotierten Preis zur Förderung und Unterstützung der Hirnforschung.

Diesjähriger Preisträger ist Andreas Lüthi, Titularprofessor der Universität Basel und Mitarbeiter am Friedrich Miescher Insitut für Biomedizinsche Forschung in Basel.

Lüthi erhielt den Preis für seine Forschungen über «Lernen und Gedächnis in neuronalen Furchtnetzwerken». Konkret geht es um die Frage, wie posttraumatische Belastungs- oder andere Angststörungen unter Kontrolle gebracht werden können.

Zentrum der Angst im «Mandelkern»

Lernen allgemein, inklusive dem so genannten Furchtlernen, basiere auf lang anhaltenden funktionellen Veränderungen in neuronalen Netzwerken im Gehirn. Grundlage dazu bildet das Modell der klassisch pawlowschen Furchtkonditonierung, einer einfachen Form von assoziativem Lernen. Demnach wird ein Furcht- oder Angstzustand nach dem Ursache-Wirkung-Prinzip ausgelöst.

Solche Furcht- oder Angsterinnerungen sind, so Lüthi, «nahezu unauslöschbar». Dennoch gebe es Möglichkeiten, dass das Gehirn die Gedanken kontrollieren oder sogar ganz löschen könne. Die Forschungsgruppe um Lüthi konnte zeigen, dass spezifische Nervenzellverbände in der Amygdala, dem so genannten Mandelkern, wichtig sind, um gelernte Furcht- oder Angsterinnerungen unter Kontrolle zu halten.

Angsterinnerung bezwingen

Dies sei nicht nur relevant im Hinblick auf das Verständnis der grundsätzlichen neuronalen Mechanismen des Lernens, sondern auch aus klinischer Perspektive. Wenn es gelinge, solche Reize unter Kontrolle zu bringen oder Erinnerungen daran zu löschen, liessen sich Angst- und Furchtzustände vermeiden, so Lüthi.

«Wir forschen nicht an Menschen – ausschliesslich an Tieren», erläutert der Hirnforscher. «Da aber das Furcht- und Angstsystem im menschlichen Gehirn sehr ähnlich funktioniert, wie das der Maus, können diese Ergebnisse dazu beitragen, neue Forschungsansätze auch beim Menschen zu testen.»