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Medida-Prix

Drei UZH-Projekte in der Finalistengruppe

E-Learning steht an der Universität Zürich hoch im Kurs: Gleich drei Projekte der UZH wurden für den diesjährigen Medida-Prix nominiert. Mitte September stellen die Finalisten ihre Konzepte in Wien vor. Unipublic skizziert Anliegen und Umfang der drei Projekte.
Marita Fuchs

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Das UZH-Projekt «BioSym – Learning Modules for Systems Biology» wird sich am 15. September als erstes der Jury und dem Publikum stellen. Neben «BioSym» sind von der UZH das «eLML» - eLesson Markup Language und «GITTA - Geographic Information Technology Training Alliance» dabei, die im Viertelfinale um den begehrten Preis kämpfen. Von insgesamt 90 Bewerbern wurden 19 Finalisten ausgewählt, um ihr Projekt in Wien zu präsentieren.

Der mediendidaktische Medida-Hochschulpreis wird jährlich verliehen und ist mit 100’000 Euro Preisgeld hoch dotiert. Die Preisverleiher verstehen sich als Impulsgeber für eine innovative und nachhaltige Implementierung digitaler Medien in der Hochschullehre.

«BioSym» – Sprint für Naturwissenschafter

Hinter «BioSym – Learning Modules for Systems Biology » steckt ein Lehrgang in Systembiologie, der komplexe biologische Zusammenhänge nicht nur experimentell, sondern auch im Modell erfasst und simuliert. Die Denkweise in Modellen erlaubt, Fakten quantifiziert zu biologischen Systemen zusammenzufügen. «Auf diese Weise können die am Kurs teilnehmenden Biologen, Biochemiker, Physiker und Mathematiker einem Phänomen, wie zum Beispiel der Verbreitung von HIV in einem afrikanischen Land, modellhaft näher rücken, das Problem von verschieden Seiten beleuchten und Massnahmen ableiten», erklärt Mikrobiologe Kurt Hanselmann, der zusammen mit Christoph Fuchs von der E-Learningstelle der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät das Projekt vorstellen wird.

Komplexe biologische Zusammenhänge im Modell erfassen: Kurt Hanselmann (links) mit Teilnehmern des «BioSym»-Kurses.

Im Rahmen von BioSym Kursen erwerben die Teilnehmer die Fähigkeit, selbst Modelle zu entwickeln und die Modellierergebnisse mit ihren biologischen Kenntnissen zu überprüfen. Didaktisch können einzelne Module zu Selbstlerneinheiten zusammengesetzt werden, die auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnitten sind. «Andere Universitäten, die WHO und auch die Pharmaindustrie sind an den Kursen interessiert», erzählt Kurt Hanselmann, «denn das Denken in Modellen will gelernt sein». Das Modelliertraining basiert technisch vorwiegend auf der Sofware «MATLAB, SIMULINK» und weiteren sogenannten Mathworks Werkzeugen. Die Kurse werden organisatorisch über die UZH-Lernplattform OLAT durchgeführt.

«eLML» – Didaktik mit gezieltem Wurf

Das Projekt «eLML - eLesson Markup Language» werden Joël Fisler und Sandra Roth von den Informatikdiensten vorstellen. «eLML» wurde schon im Juli mit einem Preis ausgezeichnet», erzählt Fisler, der in Beijing (China) den «CATCON Gold Award» entgegennahm. eLML ist eine Open-Source XML–Struktur. Es erlaubt Dozierenden strukturierte E-Learning-Lektionen in XML zu erstellen und zu verwalten. Dank «eLML» können somit Lektionen in layout-unabhängiger Form aufgebaut und in verschiedene Formate wie zum Beispiel in eine-PDF-Datei transformiert werden.

Ganz wie bei der Olympiade 2008: In Beijing (China) konnte Joël Fisler (links) im Juli bereits einen Preis für das «eLML»-Projekt entgegen nehmen.

Der grosse Mehrwert liegt darin, dass die Dozierenden E-Learning-Content nach didaktischen Gesichtspunkten und nicht mehr primär nach technischen Anforderungen planen können. Zum anderen hilft «eLML» einen Lehrgang konsequent nach didaktischen Vorgaben aufzubauen. Durch die frühe Auseinandersetzung mit den einzelnen didaktischen Teilschritten werden Dozierende immer wieder zur Reflexion ihres geplanten Lehrszenarios angeregt. «Doch ist die Software flexibel genug, unterschiedliche didaktische Szenarien zu unterstützen», erklärt Joël Fisler.

Insgesamt wird es für Dozierende einfacher, Lernmaterial und offene Bildungsressourcen zu erstellen, die nicht nur technischen, sondern vor allem didaktischen Ansprüchen gerecht wird. «eLML» entstand aus dem SVC-Projekt «GITTA» das vom Geographischen Institut der Universität Zürich geleitet wird.

«GITTA» – Orientierungslauf durch die Geografische Informationswissenschaft

Im Projekt «GITTA – Geographic Information Technology Training Alliance» haben zehn Schweizer Partnerinstitutionen zwischen Juli 2001 und Juli 2008 Lerninhalte zur akademischen Ausbildung im Bereich Geoinformatik entwickelt und gebündelt. Robert Weibel vom Geografischen Institut der UZH und Monika Niederhuber vom Institut für Terrestrische Ökosysteme der ETHZ werden das Projekt vorstellen.

GITTA hat zum Ziel, das schweizweit vorhandene Wissen im Bereich Geographische Informationswissenschaft und -technologie (GIST) zusammenzuschnüren und in einem virtuellen Ausbildungspool zu integrieren, der sich für verschiedene Disziplinen im Baukastenprinzip flexibel nutzen lässt.

Dem Prinzip einer selbst-lernenden, sich selbst-anpassenden Organisation folgend können Frontalunterricht und praktische Übungen durch hybride Lernarrangements ersetzt werden und die Inhalte in die Curricula der Partnerinstitutionen integriert werden.

Das Projekt umfasst mittlerweile rund 50 Lektionen und mehrere, der praktischen Arbeit gewidmete Fallstudien. «Besonderes Gewicht wird auf die Nachhaltigkeit gelegt, um die Chancen für einen Fortbestand der Lerninhalte zu erhöhen», erläutert Robert Weibel. So wurde mit der Entwicklung von «eLML» eine zukunftsgerichtete technische Basis gelegt, die ein durchgängiges didaktisches Konzept realisiert. Die «GITTA»- Lerninhalte wurden Anfang 2006 für alle Interessierten im Rahmen einer Open Content Strategie zur Verfügung gestellt, was – dank der Mehrsprachigkeit der Inhalte – zu einer weltweiten User Community und damit zu einer breiteren Abstützung geführt hat. Und es wurde ein Verein gegründet, der nach dem Auslaufen der Finanzierung durch Bund und UZH nun die organisatorischen Belange des Projekts übernommen hat.

GITTA und BioSym wurden im Rahmen der Swiss Virtual Campus Initiative des Bundes entwickelt und von verschiedenen Universitäten zusätzlich finanziell unterstützt.