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Gleichheit im Reich der Freiheit?

Die Frage nach der gleichen Stellung der Geschlechter gibt nach wie vor zu denken. Susanne Baer, Vizepräsidentin der Humboldt Universität zu Berlin, machte sich Gedanken zum Spannungsverhältnis von Liberalität und Egalität. Ihre Überlegungen erscheinen online in der Reihe «Quo vadis universitas?».
Hansueli Rüegger

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Susanne Baer spricht an der Feier zum zehnjährigen Bestehen der UniFrauenstelle.

Der Gedanke der Freiheit ist mit der Idee der Universität seit ihrer Entstehung im Mittelalter verbunden. Anders steht es mit dem Gedanken der Gleichheit – auf jeden Fall was das Verhältnis der Geschlechter betrifft. Als Herzog Rudolf IV. am 12. März 1365 die Gründungsurkunde für das Wiener Generalstudium nach dem Vorbild der Pariser Universität bekräftigte, da waren als Universitätsangehörige keine Frauen im Blick. Und noch als in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts neue Universitäten nach liberaler Konzeption in Berlin (1810) und in Zürich (1833) gegründet wurden, waren Männer in jeder Hinsicht – im Lehrkörper wie unter den Studenten – unter sich. Wie sich dann im Frühjahr 1865 herausstellte, dass gleich zwei russische Zuhörerinnen ein regelmässiges Fachstudium der Medizin an der Universität Zürich zu absolvieren wünschten, schrieb der Akademische Senat an die Oberbehörden:

«Diese unklare Stellung könnte auf keine andere Weise gelöst werden als dadurch, dass Zuhörerinnen dieser Art immatriculationsfähig erklärt würden, und durch die Immatriculation zugleich die Rechte, aber auch die Verpflichtungen der Studenten erhielten. Indessen ist auch wiederum nicht zu leugnen, dass ein solches Verhältnis ebenfalls gewisse Seiten hätte, welche mit allen unseren bisherigen Begriffen im Widerspruch stehen.»

Es war und ist nicht einfach, sich in der Universität auf eine freiheitliche Gleichheit einzustellen. Was überhaupt kann das bedeuten: Gleichheit im Reich der Freiheit? Susanne Baer, Vizepräsidentin der Humboldt Universität zu Berlin, verfolgte die Frage anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der «UniFrauenstelle – Gleichstellung von Mann und Frau» an der Universität Zürich. Ihre Überlegungen zum Spannungsverhältnis von Liberalität und Egalität erscheinen online in der Reihe «Quo vadis universitas?».